Tönisvorst OGS: Grundschule Corneliusstraße rückt zusammen
Die Arbeiterwohlfahrt stockt Betreuung von 8 bis 13 Uhr auf. Außerdem werden zehn zusätzliche OGS-Plätze eingerichtet.
Tönisvorst. Es sieht ganz so aus, als könnten alle Eltern in Vorst und St. Tönis, die bisher noch keine Zusage für eine Betreuung ihres Kindes in der Grundschule hatten, aufatmen. Vor allem an der Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße war/ist die Warteliste für die Angebote „8 bis 13 Uhr“ und die Offene Ganztagsschule (OGS) lang. Gut 30 Betreuungsanfragen sind dort bislang noch unbestätigt.
Nun rückt man enger zusammen. Unter anderem werden Gruppen aufgestockt, Betreuungszeiten verlängert. Das setzt die Warteliste auf Null, schafft kurzfristig Entspannung, bedeutet aber in der Konsequenz im Schulgebäude eine größere Enge.
Nach Gesprächen zwischen Stadt, Schule und Arbeiterwohlfahrt (Awo), die als externer Träger an der Corneliusstraße die Betreuung von 8 bis 13 Uhr anbietet, soll dieses Angebot dort um eine Gruppenstärke von zurzeit 75 Kinder auf 100 Kinder ausgeweitet werden. 20 Schüler davon sollen außerdem bis 14 Uhr betreut werden können. Die Awo hat Bürgermeister Thomas Goßen eine Kostenkalkulation von rund 15 000 Euro vorgelegt.
„Und wir werden zehn zusätzliche OGS-Plätze anbieten“, kündigte Goßen für die Politik durchaus überraschend im Schulausschuss am Donnerstag an. Diese Aufstockung hatte sie nach einem Elterninformationsabend als eher nicht machbar eingeschätzt. 25 plus 10 - macht summa summarum 35 Plätze plus gegenüber dem Status quo. Hinzu kommt, dass es an der Katholischen Grundschule in St. Tönis noch acht freie OGS-Plätze gibt.
Goßen äußerte Verständnis für die Not der Eltern, die sorgenvoll auf eine Zusage gebangt hatten. Zugleich erwartete er deren Bereitschaft zur Flexibilität. Wenn in einer überschaubaren Entfernung eine andere als die Wunschschule noch unbesetzte OGS-Plätze habe, dann müsse die Frage des Besuchs der anderen Schule durch die Eltern in Erwägung gezogen werden „Es muss einen Erst- und einen Zweitwunsch geben!“
Als die kurzfristig zu klärende OGS-Frage vom Tisch war, stieg der Ausschuss in die langfristige Weichenstellung ein und einigte sich auf einige Änderungen im OGS- Rahmenkonzept. Wichtig war den Schulpolitikern die Beibehaltung des Betreuungsschlüssels von 12,5 zu 1 und Personal, dessen pädagogische Eignung ausdrücklich erwünscht wurde. Neu ist, dass die OGS künftig nach der vierten Unterrichtsstunde öffnet — mit Ausnahme der gegen zusätzliches Entgelt zu buchenden Randzeiten-Betreuung (7 bis 8 Uhr und von 16 bis 17 Uhr). Zwischen 8 und 12 Uhr greife die Grundpflichtzeit der Schule. Im Schulalltag allerdings setzt die OGS-Betreuung auch früher ein, wenn zum Beispiel Erstklässler schon nach der dritten Stunde unterrichtsfrei haben.
Bei den Aufnahmekriterien (Berufstätigkeit, Bildungsnotwendigkeiten etc.) ist es im Großen und Ganzen geblieben. Neu ist, dass Eltern/Sorgeberechtigte verpflichtet sind, nun jährlich Nachweise zur Berufstätigkeit vorzulegen oder dazu, dass sie zur Aufnahme einer Beschäftigung eine Betreuung vorweisen müssen. Nur bei Änderung oder Wegfall dieser Voraussetzungen sei die Stadt Tönisvorst zur Kündigung des Betreuungsvertrages bis zum 28. Februar des laufenden Schuljahres berechtigt.
Die Politik wünscht sich von der Verwaltung ein Konzept, wie künftige Betreuungsbedarfe besser prognostiziert werden können. Denn der Trend zeigt: Die Nachfrage steigt. Zurzeit beträgt die Gesamtbetreuungsquote im Grundschulbereich 63 Prozent. Dieses Angebot aber ist — im Gegensatz zum wählbaren Betreuungsangebot in den Kindertagesstätten, das zum großen Teil vom Land finanziert wird — eine freiwillige Leistung der Stadt.