Ortstermin in St. Tönis Bei Starkregen wird das Wasser im Puffer gespeichert
St. Tönis · Mitglieder des Tönisvorster Ausschusses des städtischen Abwasserbetriebes haben sich in den Baugebieten Corneliusweg und Theo-Mülders-Straße angeschaut, wie die Regenwasserretention funktioniert..
(Red) 50 bis 80 Liter Regen binnen sechs Stunden – so war es im Juni. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr fallen in Tönisvorst im Schnitt 720 Liter. Wie schützt man die Infrastruktur vor Starkregenereignissen, die alle bisherigen Prognosen sprengen – und immer häufiger auftreten? Unter anderem darum ging es jetzt bei einem Ortstermin der Mitglieder des Tönisvorster Ausschusses des städtischen Abwasserbetriebes in den Baugebieten Corneliusweg und Theo-Mülders-Straße.
Vom Grundsatz her ist das Kanalnetz ausreichend dimensioniert. Um größere Regenmengen auszugleichen, gibt es die „Regenwasserretention“, also einen Puffer. Das Niederschlagswasser wird gar nicht erst in den Abwasserkanal befördert, sondern versickert im Grünen. Diesen Ansatz verfolgt die Stadt Tönisvorst seit rund 20 Jahren in ihren Neubaugebieten. Beispiele hierfür sind auch die Baugebiete im Bereich Rebhuhnweg oder Gerkeswiese.
Regenwasser versickert, Schmutzwasser kommt in Kanal
„Die Entsorgung des häuslichen Schmutzwassers im Corneliusweg erfolgt über einen reinen Schmutzwasserkanal, der dieses Schmutzwasser an den vorhandenen Mischwasserkanal im Bereich des Südrings abgibt, von wo aus das Schmutzwasser zum Klärwerk zur Reinigung geleitet wird“, erläuterte der technische Leiter des städtischen Abwasserbetriebes, Jörg Friedenberg. Das Regenwasser der privaten Grundstücke versickert jeweils vor Ort auf dem eigenen Grün. Das Oberflächenwasser der versiegelten Gehwege und Straßen in diesem Bereich – circa 7000 Quadratmeter – wird hingegen über Entwässerungsrinnen in jeweils acht Versickerungsmulden geleitet. Diese acht Mulden können zusammen etwa 140 Kubikmeter – also 140 000 Liter Regen - auf einmal aufnehmen.
Im Baugebiet Theo-Mülders-Straße/Josef-Schultes-Straße wird das Regenwasser von den befestigten privaten Privat- und Dachflächen sowie das Niederschlagswasser der Straßen und Wege in einen Regenwasserkanal geleitet. Bei Regenbeginn speichert das Kanalnetz die Wassermengen bis zu einer Menge von 250 Kubikmeter.
Eine Pumpstation fördert dann das anfallende Regenwasser über einen Sammelkanal und vorgeschaltetem Schlammfang mit einer Leistung von maximal 20 Liter pro Sekunde zu den beiden Versickerungsmulden. Selbst, wenn die Pumpen es nicht mehr schaffen, springt der Überlauf an und bringt den Gesamtabfluss in die Mulden. Die Versickerungsbecken mit einem Gesamtvolumen von etwa 1000 Kubikmeter unterliegen einer Beaufschlagungspriorität. Das heißt: Becken 1 wird vor Becken 2 gefüllt.