Porträt: Stets auf dem Sprung zum Training
Thomas Rock ist Trainer beim DJK/VfL Willich. Er nimmt sich Zeit, um andere zu besseren Zeiten zu bringen.
Willich. Die 60 möchte er noch einmal knacken. In diesem Jahr haben ihm die 400 Meter Hürden sieben Sekunden mehr als dieses Zeitmaß abverlangt. Seit Thomas Rock (41), gelernter Betriebsschlosser, die Techniker-Schule besucht und abends nach der Arbeit und am Wochenende büffeln muss, hat er seine Trainingszeiten reduziert.
400 Meter Hürden — als 16-Jähriger hat er die Stadionrunde mit Hindernissen in 57,05 Sekunden zurückgelegt. Diese Zeit hinter der Ziellinie brachte ihm den Titel Nordrhein-Meister der B-Jugend.
Über Titel und Zeiten spricht Thomas Rock aber nur, wenn man nachfragt. Seit seinem siebten Lebensjahr ist er Leichtathlet. „Ich habe alles gemacht — außer Hammerwurf.“ Sportlich geht es seit Jahren nicht mehr nur um ihn. 1999 zog der gebürtige Düsseldorfer mit seiner Familie nach Wekeln, suchte 2002 Anschluss an einen Verein — Thomas Rock wurde Mitglied und zugleich Trainer im DJK/VfL Willich.
Seither nimmt er sich ehrenamtlich Zeit, um Kinder und Jugendliche, zurzeit auch eine Erwachsenengruppe, zu Zeiten und Weiten zu führen. „Wir trainieren zweimal die Woche, dienstags in der Halle und freitags draußen.“ Ein bis zwei Wettkämpfe im Monat sucht er heraus, damit sich seine Schützlinge im Wettbewerb der Konkurrenz stellen können.
Vor- und Nachbereitung der Übungen, Trainingslager, Turniere — das kostet viel Zeit. Was sagt die Familie — Frau, zwei Töchter (16 und 14 Jahre) und der Sohn (10) — dazu? „Meine Frau kommt aus der Leichtathletik. Wir haben uns auch beim Sport kennen gelernt. Sie kennt den Zeitaufwand und trägt das mit. Sonst würde es auch gar nicht gehen.“
Ihm gefällt es, die Entwicklung seiner Trainingskinder zu verfolgen, sie zu fördern und zu fordern. „Ich erlebe die meisten ja seit Jahren.“ Seine eigenen Kinder sind ebenfalls dem Sport eng verbunden. „Mein Sohn trainiert in meiner Gruppe mit. Meine Tochter macht zurzeit sportlich eine Pause. Die Älteste spielt Volleyball in Kempen.“ Sport ist für Thomas Rock kein Zeitfresser, „Sport ist Stressabbau. Beim Training kann ich sehr gut abschalten.“
Wenn er mehr Zeit hätte, würde er gerne wieder sein zweites Hobby beleben, Tiffany. Früher hat er Lampen, Wandbilder und Figuren gefertigt. Und wie würde er seine Zeit verbringen, wenn er einen Tag zur freien Verfügung hätte? „Ich würde mit meiner Familie im Wald spazieren gehen. Und wenn da ein Trimmpfad wäre, würden wir den sicher machen.“
Sportliche Fabelzeiten begeistern den Wekelner. Usain Bolts Zeiten über 100 und 200 Meter haben ihn sehr beeindruckt. „Hut ab!“ Da fällt ihm ein, dass er einen Vater aus seiner Gruppe noch einmal herausfordern will, der ihn, den Trainer, über die 100 Meter überraschend geschlagen hat. Rock nimmt’s sportlich.
Und dann ist das ja noch die 60, die er noch einmal zu knacken versucht. Diese Hürden will er nehmen. Zeit als Ansporn — dabei bleibt Thomas Rock die Ruhe selbst.