Schloss Neersen: Schnee und goldener Glanz

Ein Dutzend Turmbläser sorgte für ein festliches Winter-Vergnügen am Schloss Neersen.

Neersen. Neersen, ein Wintermärchen: Die Zinnen des Turms vom Vorwerk des Virmondschen Schlosses waren schneebedeckt. Das Weiß hob sich vom goldenen Glanz der Blasinstrumente ab. Die Turmbläser spielten am ersten Weihnachtstag vor etwas größerem Publikum als noch vor einem Jahr. Mehr als 200 Besucher waren es jedoch auf keinen Fall und damit rund ein Drittel weniger als noch vor drei, vier Jahren.

Weiße Weihnacht — der Traum wurde endlich Wirklichkeit. Was auffiel am späten Samstagnachmittag, kurz nach Einbruch der Dunkelheit: Es war eine angenehme, trockene Kälte, die sich sehr gut aushalten ließ. Zum Wohlbefinden hatten auch die Neersener St. Sebastianer beigetragen: Bereits am frühen Nachmittag hatten sie den Parkplatz gegenüber dem Turm, auf dem die Turmbläser spielten, vom Neuschnee befreit, sodass sich niemand feuchte Füße holte.

Die Jungschützen hatten Pavillon und Stehtische aufgebaut — sie sollten sich wenige Stunden später darüber freuen, dass der Glühwein-Absatz deutlich höher war als vor einem Jahr bei regnerischem Wetter. Wer 50 Cent drauflegte, wählte „Glühwein mit Schuss“, der mit Amaretto veredelt war. Wer sich auf der Rückfahrt voll auf den Verkehr auf durchweg glatten Straßen konzentrieren wollte, wählte vorsichtshalber einen heißen Kakao.

„Tussi von Tour“ stand auf den Nikolausmützen, die die jungen Helferinnen trugen, Fahnenschwenkerinnen waren dabei, aber auch Jäger unter der Regie der Schwestern Sabine Strombach und Anja Nieendick. Der Erlös fließt in die Jugendarbeit.

Erstmals waren einige Kids mit dem Schlitten gebracht worden, sie wurden von den Eltern gezogen. Es ging wie immer sehr kommunikativ zu: Die Weihnachtsmusik war eine angenehme, stilechte Untermalung für angeregte Gespräche. Ein ganzes Dutzend Musikerinnen und Musiker war diesmal zusammengekommen. „Alte Hasen“ durften nicht fehlen wie der frühere Schiefbahner Pfarrer Karl-Heinz Burbulla oder Manfred Gumbinger mit seiner Tuba.

Auch Horst Dieter Schaumburg — er macht bereits seit einem halben Jahrhundert Blasmusik — zwängte sich und sein Instrument durch die enge Luke, nachdem er eine wackelige Leiter hochgeklettert war. Ingrid Otrzonsek aus Alt-Willich und Annegret Neuschäfer aus Anrath sorgten dafür, dass die Turmbläserei keine reine Männerveranstaltung war.