Willich Probleme mit den Flüchtlingshäusern

Kämmerer Willy Kerbusch schlägt Alarm: Die Fördermittel des Landes fallen kleiner aus als gedacht.

Willich: Probleme mit den Flüchtlingshäusern
Foto: Lübke

Willich. Kämmerer Willy Kerbusch ist unzufrieden: Die Landesregierung hat angekündigt, dem Kreis Viersen in diesem Jahr aus einem Sonderprogramm zur sozialen Wohnraumförderung siebeneinhalb Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Diese Information habe er in der vergangenen Woche von der Kreisverwaltung bekommen. „Das ist viel weniger als erwartet“, sagt Kerbusch. Und auch viel weniger als benötigt: Projekte in einer Gesamthöhe von mehr als 30 Millionen Euro sind kreisweit in Planung — vor allem für den Bau von Flüchtlingshäusern. „Allein in Willich sind es mehr als sieben Millionen Euro“, sagt der Kämmerer.

Benedikt Giesbers von der Pressestelle des Kreises bestätigt: „Die Nachfrage war viel größer als erwartet.“ Allerdings sei das Ganze noch nicht endgültig entschieden. „Wenn sich herausstellt, dass der Pott nicht groß genug ist, muss die Landesregierung das Programm aufstocken“, sagt schon der Landestagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Markus Optendrenk.

Sollten die Landesmittel nicht wie erhofft fließen, hat Kerbusch eine alternative Finanzierung vorbereitet: Er werde dem Stadtrat in dessen nächster Sitzung vorschlagen, dazu ein Null-Prozent-Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu nutzen. Vorteilhafter wäre aber das Sonderprogramm, da es einen Tilgungsnachlass von 30 Prozent gewährt.

Bekanntlich sollen in Schiefbahn und Neersen Häuser entstehen, in denen Flüchtlinge dauerhaft angesiedelt werden können. „Dies geschieht unabhängig von den derzeit stagnierenden Flüchtlingszahlen“, betont Kerbusch. Baue man diese Häuser nicht, bekomme man ein Problem, anerkannte Flüchtlinge unterzubringen. Die Bauvorhaben seien deshalb das derzeit wichtigste Projekt der Stadt Willich.

Bereits im Frühjahr 2017 sollen die in Neersen geplanten Häuser fertig sein. 120 Flüchtlinge sollen darin leben. Die Interessengemeinschaft Niersweg/Mutschenweg wehrt sich allerdings gegen solche Pläne und hat sich Unterstützung beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) geholt: Die Neubauten sind zum Teil im Landschaftsschutzgebiet vorgesehen.

Mitte Januar hatte Kämmerer Kerbusch noch geglaubt, dass schon im März die Bauarbeiten beginnen können. Warum ist dies nicht geschehen? „Der Bauantrag ist fertig, noch fehlt aber die Genehmigung des Kreises, um anfangen zu können“, sagt Kerbusch. Eine Alternative zu dem ausgesuchten Standort gebe es nicht.