Willich Probleme mit Smartphone und Co.

Für bessere Orientierung der „Silver Generation“ im Technik-Dschungel sorgt Heinrich Becker in Willich.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Zwischen Kaffeetassen und Schokolade liegen mehrere Smartphones auf dem Tisch. Drumherum sitzen drei ältere Herren. Angeregt unterhalten sie sich über Handys, Tablets und Drucker. Es sind vor allem Technikfreunde aus der Generation 60plus — manche sagen „Silver Generation“ — die montagmorgens die Sprechstunde von Heinrich Becker im Begegnungszentrum „Krumm“ besuchen. Der 63-Jährige hilft bei Fragen zu Handys und Tablets mit dem Betriebssystem Android.

„Android ist am weitesten verbreitet“, sagt Becker. Daher habe er sich auf dieses Betriebssystem spezialisiert. Mit elektronischen Geräten kennt der Willicher sich bestens aus. Beruflich hatte er mit Medizintechnik zu tun. Den Smartphone-Treff bietet Becker seit September an. Sein Ziel sei die Besucher dazu zu bringen, Probleme bei der Bedienung selbständig zu lösen.

„Meine Erfolgsquote liegt bei 80 Prozent“, sagt Becker lachend. Karl Heinz Haab hat gleich mehrere Fragen zu seinem neuen Tablet. „Auf meine alten Tage habe ich mir ein Anfängergerät geholt“, sagt der 81-Jährige. Mehrere hundert Euro habe er für das Tablet nicht anlegen wollen. Noch wisse er ja nicht, wie er mit dem Gerät klar komme.

Mit dem Smartphone habe er kaum Probleme. Das nutze er aber auch fast ausschließlich zum Telefonieren: „Wenn ich mit meiner Frau in der Stadt shoppen bin, gehen wir ab und an getrennte Wege. Da telefonieren wir, um abzusprechen, wo wir uns wieder treffen.“ Seinen Tabletcomputer möchte Haab vielfältiger nutzen. Zunächst soll Becker ihm erklären, wie er das System ans Laufen bekommt.

Beide Herren beugen sich über das Gerät. Schritt für Schritt erklärt der Experte. Haab macht Notizen — ganz altmodisch mit Stift und Papier. Dann möchte Haab wissen, wie er Programme auf sein Gerät herunterladen kann. Besonders interessiert sich der technikbegeisterte Rentner für den Internetbrowser „Firefox“ und das Schreibprogramm „Open Office“. Mit beiden mache er am heimischen Computer seit Jahren gute Erfahrungen. Vielleicht probiere er auf dem Smartphone auch noch den Kurznachrichtendienst „WhatsApp“ aus. Davon habe er viel Positives gehört, sagt Haab.

Becker rät dazu, Programme nur aus dem „Play Store“ herunterzuladen. Auf dieser Plattform sind sämtliche Anwendungen für Android-Handys und Tablets gesammelt. „Wenn Sie Apps aus dem freien Internet herunterladen, haben Sie das Problem, dass Sie die manchmal nicht mehr löschen können“, warnt er.

Während die Männer fachsimpeln, gesellt sich Hans Thelen in die Runde. Gleich ist der 69-Jährige mitten im Gespräch. Haab fragt, wie er Tablet und Smartphone mit seinem Drucker verbinden könne. Dafür gebe es zahlreiche Programme, sagt Becker. Rasch verlagert sich das Gespräch von Handys und Tablets auf Drucker.

Haab schwärmt von seinem Gerät der Firma Canon. „Ich habe mal gehört, man soll gerade bei Canon nur die original Tintenpatronen verwenden“, sagt Thelen. Das werde doch auf Dauer teuer. „Alles Quatsch“, entgegnet Haab. Ein halbes Jahr nachdem ein neuer Drucker auf dem Markt sei, gebe es deutlich günstigere Patronen von anderen Anbietern. So gefällt Heinrich Becker seine Sprechstunde am besten: „Es macht Spaß, wenn mehrere Leute hier sind, die Probleme und Fragen gemeinsam lösen.“ Und schon erörtert die Runde das nächste Thema. Jetzt geht es um Datensicherheit.