Tönisvorst Rathaus braucht neue Bleibe

Die Tönisvorster Stadtverwaltung ist alles andere als zeitgemäß untergebracht. Einmal mehr wird überlegt, wie man das ändern kann.

Foto: Reimann; Lübke

Tönisvorst. Über das Thema wird schon gefühlte 30 Jahre diskutiert. Doch jetzt scheint endlich ein klein bisschen Bewegung in die Sache zu kommen. Die Rede ist von der künftigen Unterbringung der Tönisvorster Stadtverwaltung.

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„Je nach Büro, müssen wir hier im Haus tropenfest sein“, hört man aus dem Verwaltungsgebäude an der Bahnstraße. Hitze im Sommer, Kälte im Winter, Türen, die aus den Scharnieren fallen oder Fenster, die zugeschraubt werden müssen, weil sie sonst rauszufallen drohen — mit solchen Widrigkeiten kämpfen die Mitarbeiter in dem 1964 eingeweihten Gebäude jeden Tag. Die Probleme sind bekannt, weshalb es in den vergangenen Jahren immer wieder Anläufe gegeben hat, die Verwaltung zukunftsfest zu machen — allerdings nur sehr zaghafte.

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Zuletzt war im November 2014 von der Politik im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Gebäudemanagement und Liegenschaften beschlossen worden, einen Arbeitskreis zu gründen, der sich um Fragen rund um die Stadtverwaltungsgebäude kümmern soll. Vergangene Woche Donnerstag, also mehr als zwei Jahre später, hat das Gremium erstmals getagt. Die Ergebnisse des „eher informellen Treffens“, wie es ein Teilnehmer formuliert, sind dementsprechend überschaubar: „Derzeit werden zunächst einmal Daten und Fakten zum Gebäudebestand ermittelt bzw. welche Informationen für eine Beratung gebraucht werden“, sagt Bürgermeister Thomas Goßen. Mehr als einen allgemeinen Zeitplan gebe es nicht. Der sieht vor, dass man sich bis August 2018 mit dem Gebäudebestand beschäftigt — zur Zukunft der Bücherei soll es bereits im Februar 2018 aussagekräftige Ergebnisse geben.

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Die FDP ist da schon einen Schritt weiter. Fraktionsvorsitzender Torsten Frick hat bereits im Januar den Antrag gestellt, nach einem neuen Standort für ein zentrales Verwaltungsgebäude Tönisvorst zu suchen. Denn bisher sind die verschiedenen Ämter nicht nur schlecht untergebracht, sondern auch übers ganze Stadtgebiet verteilt.

Die FDP möchte, dass die Außenstandorte aufgegeben werden, um Kosten zu sparen. Statt dessen bringt sie einen Neubau im Bereich der Rosentalhalle ins Gespräch. Für den alten Standort Bahnstraße schlägt sie — mit Ausnahme des ehemaligen Kaiserlichen Postamtes — einen Abriss vor. Ein Investor könne dort Wohnraum errichten, wodurch die Stadt das neue Verwaltungsgebäude auch besser finanzieren könne.

Von den übrigen Parteien hat es auf diesen Vorstoß keine großen Reaktionen gegeben. Die CDU-Mittelstandsvereinigung signalisierte immerhin, dass sie den Vorschlägen der FDP positiv gegenüber steht. Denn die Zustände an der Bahnstraße, im Vorster Rathaus und im Verwaltungsgebäude an der Hospitalstraße seien „nicht mehr gut und zeitgemäß“, wie es MIT-Vorsitzender Georg Körwer formulierte. Und an den alten Standorten viel Geld in die Sanierung zu stecken, wäre aus Sicht der CDU-Vereinigung falsch.

Die Partei selbst, so ihr Vorsitzender Günter Körschgen, hat sich noch keine Meinung gebildet. „Wir warten ab, was im Arbeitskreis erarbeitet wird“, sagt der CDU-Chef.

Die SPD hält sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenfalls mit Einschätzungen zurück. „Wir können dazu aktuell keine Meinung haben, da ja noch keine Daten vorliegen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Michael Horst. Hier sei ein Arbeitsauftrag an die Verwaltung ergangen. Er wundere sich im Übrigen, dass dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt so hochgekocht werde: „Da hat jemand das Gras wachsen hören, das noch gar nicht ausgesät ist.“

Auch Jürgen Cox von Bündnis 90/Die Grünen fordert „belastbares Zahlenmaterial“, bevor man sich eine Meinung bilden könne, was für die Stadt und die Bürger wichtig ist. Einen Punkt kann er aber aus Sicht seiner Fraktion schon nennen: „Der Standort Vorst darf bei einer Entscheidung nicht hinten rüberkippen.“