Rekultivierung: Freier Blick auf den Kiessee
Am Graverdyk wird eine Aussichtsplattform gebaut. Gleichzeitig wird der Naturschutz verbessert.
Vorst. Im Herbst schon soll der Blick auf den See frei sein.
Gegenüber der Einmündung zur Hausnummer 7 wird der Zaun, der entlang des Vorster Graverdyks den Zugang zur Auskiesungsfläche verwehrt, ein Stück Richtung See verschoben und tiefer gesetzt.
So wird er nicht stören, wenn man über die Wasserfläche schaut, die seit 1995 im Zuge der „Westerweiterung“ der Kiesabgrabung entstanden ist.
Das Aussehen der Aussichts-Plattform, die hier demnächst errichtet wird, wurde mit den Behörden abgestimmt. Neulich waren „je ein Vertreter der Stadt Tönisvorst sowie der unteren Landschaftsbehörde hier“, sagt Andreas Richter.
Beim Unternehmen Cemex (siehe Kasten: „Der Konzern“) ist er Projektmanager in Sachen Lagerstätten, Genehmigung und Umweltschutz. Als solcher betreut er sämtliche Standorte in NRW — auch den in Tönisvorst.
Mit den Behörden hat Richter besprochen, wie die Plattform aussehen soll. „Im Herbst soll sie bereits fertig sein. Jetzt wird das zeichnerisch umgesetzt und geplant.“ Die Hecke wird ein Stück weit entfernt, eine kleine Erhebung wird aufgeschüttet. „Wir verzichten auf Stufen, damit auch Rollstuhlfahrer diesen Ort nutzen können“, erklärt der Projektmanager.
Er verspricht: „Von diesem Aussichtspunkt aus wird man dann das Kieswerk bald nicht mehr sehen.“ Schon lassen die Bäume nur noch die oberste weiße Spitze erkennen. Sie wurden vor 15 Jahren auf die Landzunge zwischen Altsee und West-Erweiterung gepflanzt.
Vier weitere geplante Bäume sollen künftig Schatten für die Holzliegen spenden, die an der Böschung in Richtung See aufgebaut werden. 35 000 Euro will der multinationale, in Mexiko beheimatete Zementkonzern investieren, dazu kommen jährliche Pflegemaßnahmen.
Die Osterweiterung am Graverdyk soll bis zu 25 Meter tief werden. Für den See — in dem bis 2047 auf einer Fläche von 49 Hektar Kies gewonnen wird — sind im Rahmen der Rekultivierung Maßnahmen zur Verbesserung des Naturschutzes geplant.
Bei der Anpflanzung belässt man Lücken in den Hecken für einen freien Blick. „Die meisten Menschen schauen gern auf Wasser“, sagt Richter. Die Zäune bleiben im Rahmen der Verkehrssicherheitspflicht bestehen.
„Es ist oft ein Graus, was über unsere Zäune so alles entsorgt wird“, sagt der Cemex-Vertreter kopfschüttelnd. „Ganze Autoteile“ seien dabei. Diese sollen natürlich nicht im Wasser landen. Solche Vorfälle habe es in Vorst bislang allerdings nicht gegeben.
Auch eine „sanfte Freizeitnutzung“ des Areals wäre für die Zukunft denkbar. „Das ließe sich am Graverdyk umsetzen. Das müssen wir rechtzeitig wissen, damit wir entsprechend vorgehen können“, sagt Richter. Soll beispielsweise ein Freibad entstehen, darf die Uferneigung nicht so steil sein wie bei einem eingezäunten Naturschutz-See.
„So was wird entweder beim Ausbaggern berücksichtigt oder es wird — wie bei den Flachwasserzonen — mit Abraum wie Lehm aufgefüllt, denn die genehmigte Kieslagerstätte soll möglichst umfassen genutzt werden“, erklärt Richter. „Die Gemeinde prüft diese Variante. Der Flächennutzungsplan würde das für einige Uferbereiche hergeben.“
Auch eine Nutzung durch einen Segelverein wäre nach vollständiger Auskiesung denkbar und ließe sich einrichten.