Robert-Schuman-Europaschule Schüler-Video soll über Ausfall des Musicals hinwegtrösten
Willich · Aus vielen Beiträgen der Europaschüler entstand ein Musikvideo.
Der 1. April wäre für 100 Schüler der Robert-Schuman-Europaschule dieses Jahr ein ganz besonderer Tag gewesen. An diesem Abend hätte die Premiere ihres Musicals „In 80 Tagen um die Welt“ stattgefunden. Diese Erstaufführung gibt es zwar nicht, aber dafür eine andere Premiere – und die ist etwas ganz Besonderes: Auf der schuleigenen Internetseite und auch auf der Online-Videoplattform Youtube heißt es „Holdin’ on to our dreams“. 40 Schüler der Musical-AG produzierten zusammen mit Lehrer Michael Stockschläger und Abiturient Sven Tissen ein Lied, unterlegt mit einem Zusammenschnitt aus vielen einzelnen Videos.
Stockschläger schrieb die Musik und den Refrain, Tissen den Text. Für die Videos sorgten die Schüler, die allesamt daheim zum Smartphone griffen und dabei die kreativsten Ideen entwickelten. Den Schnitt der Videos und die Zusammenstellung oblag dann wieder Stockschläger, der aus dem Ganzen einen Videoclip machte. Knapp viereinhalb Minuten voller guter Musik und witziger Videos, die gute Laune verbreiten und Mut machen, die Corona-Krise gemeinsam, aber dennoch in den eigenen vier Wänden zu überstehen.
Den Anstoß zu dem ungewöhnlichen Projekt gab Ulli Brasseler. „Der Termin unserer Premiere rückte immer näher, und ich dachte mir, wie frustrierend das für unsere Musicalteilnehmer sein müsste, die sich monatelang vorbereitet haben und nun alle alleine zu Hause sitzen“, erzählt die Deutsch- und Mathelehrerin der RSE, die auch das Fach Darstellen und Gestalten unterrichtet. Am 26. März hatte Brasseler eine spontane Idee. Während sie online Hausaufgaben für die Schüler vorbereitete und Arbeiten in Deutsch sowie Mathe korrigierte, brach zwischendurch das Kreative durch: Warum nicht einen Song aufnehmen und diesen anstelle des Musicals starten lassen, kam ihr in den Sinn.
Über die Whatsapp-Lehrergruppe schickte sie ihre Idee rund. Die Antwort folgte prompt. Stockschläger unterbreitete den Vorschlag, einen völlig neuen Song zu kreieren und nichts aus dem eigentlichen Musical zu nehmen. Er machte sich sofort an die Arbeit. „Es floss direkt. Innerhalb von drei Stunden waren Musik und der Refrain fertig“, berichtet der musikbegeisterte Lehrer. Doch wer sollte texten? Hier kam der Abiturient Sven Tissen ins Spiel. „Ich bin von meiner Kunstlehrerin angesprochen worden, weil sie wusste, dass ich selber texte und rappe. Ich ging sofort an die Arbeit, nachdem ich die Beats hatte“, berichtet der 19-Jährige.
Tissen war wichtig, eine Aussage über den Text zu transportieren und die gesamte Situation darzustellen. Etwas, das ihm mit seinem Text hervorragend gelungen ist. Es ist ein Text voller positiver Gedanken geworden, der beschreibt, dass es trotz aller Unwegsamkeiten weitergeht. Er selber rappt den Text in einem Video, während die anderen Schüler in ihren Videos den Refrain singen. „Für mich ist das auch ein Stück weit ein Abschiedsgeschenk an meine Schule. Mit dem Songtext möchte ich gerne etwas zurückgeben“, sagt Tissen.
Ebenfalls per Messenger wurden die Musical-Teilnehmer kontaktiert und gebeten, Videos von sich zu drehen. „Es fing mit ruhigen Videos an, bei denen die Schüler nur sangen, dann aber kam das erste richtig kreative Video, bei dem im Kopfstand und geschminkt gesungen wurde. Ich habe es gepostet, und es wirkte wie eine Zündschnur“, erzählt Brasseler. Auf einmal purzelten die kreativen Ideen aus den Schülern heraus. Es sei phänomenal, was ihnen alles eingefallen sei und was sie im Alleingang umgesetzt hätten, fügt die Gesamtschullehrerin an.
Der Refrain aus den einzelnen Schülervideos klingt wie ein Chor
Nach und nach trudelten die Videos ein. Stockschläger baute alles zusammen und arrangierte die einzelnen Gesänge so, dass sich der Refrain wie ein gemeinsam von einem Chor gesungenes Werk anhört. Danach stellte er es online. So ist unter dem Titel „Holdin’ on to our dreams“ ein Musikvideoclip von 4:20 Minuten aus vielen einzelnen Elementen entstanden. Innerhalb von sechs Tagen ist auf diesem Weg ein Projekt umgesetzt worden, das zeigt, dass sich Träume, Fröhlichkeit und Fantasie auch in Corona-Zeiten nicht stoppen lassen.
Der Link zum Video: https://youtu.be/hmUxP07bm0Q