Rückblenden und Einblicke
Etlichen alten Bekannten kann man hier im Stadtgeflüster dieser Woche begegnen.
Willich/Tönisvorst. „Wer hat’s erfunden?“, fragte die WZ im Januar mit Blick auf einen etwas kuriosen Streit: Die FDP reklamierte für sich, die Anregung zur Gründung der Neersener Schlossfestspiele gegeben zu haben. Die gehen in diesem Jahr zum 30. Mal über die Bühne. Auch andere Gründungsväter, so der ehemalige Beigeordnete Joachim Spallek, haben sich schon zu Wort gemeldet. Vergessen werden dabei häufig die Personen, die damals wirklich „die Ärmel hochgekrempelt“ haben, um den Festspielen auf die Beine zu helfen. Ein „fehlendes Puzzlestück“ haben in dieser Hinsicht Elisabeth und Isabel Greverath der WZ geschickt: Ihr Ehemann bzw. Vater Frank Greverath habe sich damals als Mitarbeiter des Willicher Kulturamtes von der Festspiel-Idee begeistern lassen. „Das war ganz seins. Er hat entscheidend zum Erfolg beigetragen“, sagen sie. Dieser Meinung ist auch Bürgermeister Josef Heyes, der an Elisabeth Greverath geschrieben hat: „Ich habe das selbstlose Engagement von Frank noch in guter Erinnerung. Bürgermeisterin Käthe Franke hat als „Kultur-Käthe“ die Freilichtbühnen-Idee aufgegriffen, Frank hat sie mit Herz umgesetzt!“ Der Schiefbahner Frank Greverath schied Ende 1992 bei der Stadt aus. Er starb 2005.
Schlagerstar Michael Morgan stellt bei Real in Tönisvorst sein brandneues Album vor. Heute ist der 44-Jährige dort zu Gast. Mit im Gepäck hat der Sänger nicht nur Autogrammkarten, sondern auch sein Mikrophon. Ab 14 Uhr wird er aus seinem neuen Album „Authentisch“ Lieder live zum Besten geben — darunter „Und wenn die Welt dann untergeht“. Darin geht es romantisch und nachdenklich um den Weltuntergang. Im Anschluss steht Michael Morgan allen Fans und Kunden des Supermarktes für persönliche Widmungen zur Verfügung.
„Ich kann Sie leider nicht durchstellen.“ Das war eine Äußerung, die letzte Woche verstärkt aus der Willicher Stadtverwaltung zu hören war. Die hatte eine neue Telefonanlage bekommen und die funktioniert offenkundig ein wenig anders als der Vorgänger. Mit den eingangs geschilderten Folgen. Ein Kontrollanruf des Stadtflüsterers gegen Ende der Woche offenbarte dann: Es wird besser. Und für diejenigen bei der Stadtverwaltung, die noch nicht wissen, wie’s geht: Auf die Taste „Rückfrage“ drücken, entsprechende Durchwahl wählen, warten bis jemand abnimmt, fertig.
Nochmal ein Rückblick in die vergangene Woche: Da staunten viele Menschen aus Willich nicht schlecht, als sie am Dienstagabend den Fernseher auf ARD stellten. Bei TV-Talkerin Sandra Maischberger ging es um bezahlbaren Wohnraum und explodierende Mieten. Als Fachmann in der Runde: Lukas Siebenkotten. Der Anrather und frühere Willicher Bürgermeister sprach als Experte zum Thema. Bekanntlich ist der gelernte Rechtsanwalt mittlerweile Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes in Berlin. Und in dieser Funktion machte er eine ausgesprochen gute Figur.
„Niemals geht man so ganz“. Diese Textzeile könnte über dem Abschied des Autoherstellers Daihatsu stehen, der Tönisvorst verlässt. 24 Jahre lang war das Unternehmen an der Industriestraße in St. Tönis angesiedelt, jetzt wurde tränenreich Abschied gefeiert. Vor über 1000 Gästen, auch aus Belgien und Österreich, ließen die Verantwortlichen die Firmen-Geschichte in Deutschland Revue passieren. Gekommen waren auch die Spitzen des Unternehmens. Die betonten: „Daihatsu geht, der Service bleibt.“ Wie gesagt: „Niemals geht man so ganz.“
Nun in die Abteilung: Wir müssen uns schuldbewusst an die eigene Brust klopfen. Da hatte sich die WZ doch in der vorletzten Woche einen Tippfehler geleistet und behauptet, das „Kanidaten-Rennen“ innerhalb der CDU sei eröffnet. Es ging um die Nominierung des Bundestags-Kandidaten für den Kreis Viersen. Was Leserin Marianne B. aus Willich zu der launigen Bemerkung verführte: „Sie sind sicher, dass es nicht „Kannibalen-Rennen“ heißen müsste?“
Und wir klopfen weiter an die Brust: „Gründungsmitglied Sigrid Schumacher ist 75 Jahre aktives Mitglied“, behauptete die WZ vor einigen Tagen in einem Bericht über das Akkordeonorchester St. Tönis. Was allerdings ziemlicher Nonsens war: Das Orchester ist erst 55 Jahre alt geworden — und Frau Schumacher jünger als 75.
In Willich gilt ab sofort eine neue Währung: Die Schiefbahner KG Torfmöps hat den „Juppi-Taler“ unters Volk gebracht. „Wir haben die karnevalistische Währung ins Leben gerufen, da die öffentliche Hand sehr großzügig mit unseren Steuergeldern umgeht“, sagt Torfmops Rainer Füsgen dazu. Es gibt Einer, Zweier und Fünfer-Juppi-Taler. Auf ihnen ist die Karikatur eines blanken, äh, Hinterns auf einem Fahrrad-Sattel zu sehen, der offenbar Geld sch. . , denn dahinter ist ein Schirm aufgespannt. „Wir spannen schon mal den Schirm auf, um da was aufzufangen, falls da noch was ist“, so Füsgen.
Was war das Teil mit einem Riesen-Tamm-Tamm eingeführt worden. Wir sprechen von dem Tablet-PC, den viele Ratsmitglieder in Tönisvorst von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen haben. So auch Jürgen Cox von den Grünen. Der taucht neuerdings aber konsequent mit seinem Laptop zu den Sitzungen auf. „Damit komme ich besser klar“, erklärte er auf Nachfrage der WZ. Immerhin: Sein Tablet liegt nicht in irgendeiner Ecke herum, sondern er hat es an einen Parteikollegen weitergegeben, der als sachkundiger Bürger Ausschussarbeit macht.
Josef Kothen ist häufig mit seinem Sohn Wolfgang auf dem Tandem unterwegs. Dabei lässt der Schiefbahner sich im Liegesitz des flotten Gefährts den Wind um die Nase wehen. Die regelmäßigen Touren tun der Gesundheit des Seniors offenbar sehr gut. Der Mann feiert nämlich bereits seinen 89. Geburtstag. Die ganze Familie grüßt Josef Kothen herzlich. Und nicht nur sie: Einen besonderen persönlichen Geburtstagsgruß per Post bekam der Mann vom Bund Deutscher Radfahrer — unterzeichnet vom Präsidenten Rudolf Scharping.