Schiefbahn: 100 Mann für einen Hof
Vor 30 Jahren bauten Schützen und Angler ihren Niederheider Hof.
Schiefbahn. Stühlerücken war wieder einmal angesagt, als zum Seniorenfest 1977 über 70 Niederheider ins enge, alte Bruderschaftshaus mit seinen 54 Sitzplätzen kamen. "So kann das nicht weitergehen", überzeugte der damalige Vize-Präsident der St. Johannes Bruderschaft und Unternehmer Hans Brocker seine Vorstandskollegen, ein neues größeres Schützenhaus als Zentrum für die Niederheider Bürger zu bauen: den Niederheider Hof, den es seit 30 Jahren gibt.
Das Besondere am Bau des Schützenhauses mit großem Veranstaltungssaal: In ihrer Freizeit zogen sich über 100 Petri-Jünger und Schützen gemeinsam die Blaumänner über und waren nach dem ersten Spatenstich über 35000 Stunden als Planer, Statiker, Maurer, Putzer, Polier oder Betonmischer tätig.
EmilMerks, ehemaliger stellvertreternder Bürgermeister, über die Tatkraft der freiwilligen Bauhelfer
"Eine unnachahmliche Eigeninitiative" lobte damals Vize-Bürgermeister Emil Merks die Baukolonne. Die Parteien sprachen durchweg von einem "sagenhaften Engagement". "Es hat sich gelohnt", kommentieren rückblickend Schützen-Präsident Alfred Kopp (63) und Hans Brocker (67), der zwölf Jahre lang die Bruderschaft anführte und seit langem Ehrenpräsident ist. Jeder packte mit an. Auch Soldaten der in Willich stationierten britischen Rheinarmee: Major Christopher Davis beorderte die Uniformierten zum Erdaushub.
Der ehrenamtliche Bauleiter hieß Peter Dühr, nur einige seiner "Heinzelmännchen" waren Dieter Zimmermann, Ludwig Schreiber, Willi Ranff, Willi Streich, Peter Peiffer, Manfred Juntermann und Heinz Arzten. Die Frauen der Angler und Schützen kochten die Erbsen- oder Gulaschsuppe.
Am Samstag wird das 30-jährige Bestehen im Niederheider Hof gefeiert. Einladungen von den Chefs von Bruderschaft und Angelsportverein, Alfred Kopp und Volker Lammel, sind raus. Auf dem Fest werden auch Fotos und Filme vom Bau gezeigt.
"Damit haben wir einen guten Fang gemacht", sagt Alfred Kopp über die heutigen Pächter Aurora Dasilva Sierra und Ivica Petricevic, die unter dem Namen "Casa Sierra" seit Mai 2008 im Schützenhaus spanisch aber auch internationale Küche anbieten.