Schloss Neersen: Neue Auflagen für Weihnachtsmarkt
Neue Auflagen ärgern die Organisatorin des Weihnachtsmarktes am Schloss Neersen.
Neersen. Ulrike Verhalen organisierte mittlerweile zum 24. Mal den Neersener Weihnachtsmarkt. Er war wie immer sehr gut besucht. Trotzdem befürchtet die 58-Jährige, dass die Leute nächstes Jahr ausbleiben werden: „Das Flair ist kaputt, schreiben Sie das ruhig so“, sagte sie gegenüber unserer Redaktion.
Eine übertriebene Reaktion? Nun, das Markenzeichen des Neersener Weihnachtsmarktes waren die vielen Buden rund ums Virmondsche Schloss. Jetzt stand dort nur vereinzelte Anbieter mit ihren kleinen Buden. Die Masse der Buden war auf dem Parkplatz aufgebaut worden. Der Grund für diese einschneidenden Veränderungen: Verschärfte Sicherheitsvorschriften aufgrund der Katastrophe bei der Love-Parade in Duisburg.
Die wenigen Buden rund ums Schloss waren so platziert worden, dass mühelos ein Sattelschlepper um das historische Gebäude hätte fahren können. Der Weg war mit Rasengittersteinen verbreitert worden, damit im Fall des Falles Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ihre Stützen ausfahren können.
Der Neersener Weihnachtsmarkt hat aber nach wie vor seine schönen Seiten: Vor dem Hauptportal war ein Kinderkarussell der Anziehungspunkt für die kleinen Besucher. Die hatten zuvor eine kleine Mutprobe zu bestehen. Der Nikolaus, verkörpert von Heinz-Jürgen Leipertz, wirkte zwar sehr gütig, verteilte Süßigkeiten, aber der Knecht Ruprecht, ganz in Schwarz und mit einer Rute ausgestattet (Ewald Küsters) war den meisten Kids nicht ganz geheuer.
Obwohl Buden auf dem Parkplatz längst nicht so toll wirken wie rund ums Schloss: Die meisten Händler hatten sich sehr viel Mühe gegeben. Hervorzuheben wäre hier Norbert Kaminski aus Mönchengladbach: In seiner mit Kunstschnee ausgekleideten Bude brannten 130 Lichter, warben für die Teelichter mit weihnachtlichen Motiven, die es hier zu kaufen gab.
Christa Broicher aus Güdderath wirkte wie die glückliche Mutter von Sechslingen. „Voll süß“: So oder ähnlich lauteten die Reaktionen auf ihr täuschend echt aussehenden Säuglings-Puppen — Kinderwünsche wurden von 300 Euro aufwärts erfüllt.
So schön eine Vielzahl von Geschenken unterm Christbaum ist — der Nabu warb für den Erhalt der Artenvielfalt. Wenn sich Menschen zum Fest verwöhnen, warum sollen es dann die Tiere nicht auch schön haben? Ganz in diesem Sinne gab es beim Nabu ein „Eichhörnchenkino“.
Im gemütlich warmem Schlosskeller konnten die Menschen eng zusammenrücken und bei einem Plausch Kaffee und Kuchen genießen. Draußen verkaufte die Neersener Bruderschaft Glühwein, ebenfalls wie in den vergangenen Jahren.