Schöne bunte Vielfalt
Eine Ausstellung mit Werken von Julia Sossinka ist im Schloss Neersen zu sehen.
Neersen. 2008 war Julia Sossinka an der Düsseldorfer Kunstakademie Meisterschülerin von Professor Markus Lüpertz. Ein Jahr später machte sie ihren Abschluss, erhielt einige Stipendien und seit Sonntag stellt sie in der Galerie Schloss Neersen aus. Die 28-Jährige, die wieder in ihrem Geburtsort Hattingen lebt, hat zwar Malerei studiert. Dann wendete sie sich jedoch den Collagen zu, die immer raumgreifender wurden und die auch jetzt das Gros der Exponate ausmachen.
Zu Pinsel und Farbe greift Sossinka nur noch selten. In der aktuellen Ausstellung sind einige wenige Tuschearbeiten zu sehen. Die Motive: abstrakte Naturformen. Ihre Ölmalerei war immer verdichteter, pastoser geworden. Julia Sossinka merkte, dass sie an ihr Grenzen zu stoßen drohte.
Konsequenz: Sie legte den Pinsel beiseite und arbeitete zunehmend objekthaft. Gerne erhebt sie Alltägliches, Wertloses, zu Kunst. Besonders gerne verwendet sie Fundstücke, eine besondere Vorliebe hat sie für Plastiktüten und Klebebände.
Zur Ausstellung gehören auch kleine Skulpturen und Mobiles. Sie verarbeitet alles — gerne auch Materialien, die man in einem Kunstwerk nicht unbedingt erwarten würde. Viele der Arbeiten erinnern an Bilder. Da reizt eine bunte Vielfalt das Auge, das sich erst einmal auf die starken Reize einstellen muss. Diese Assemblagen — Ausweitungen des flächigen Tafelbildes in die Dreidimensionalität — laden zu einer Entdeckungsreise ein.
Was bei vielen Arbeiten auffällt: Ein bisschen Glitzer muss sein, Wollfäden scheinen bei den kleineren Skulpturen für einen Zusammenhalt zu sorgen. Die reinen Papierarbeiten werden nicht durch klassische Ränder und geometrische Formate gebändigt, vielmehr dürfen sie organische Formen entfalten.
Sossinka macht dem Betrachter keine Vorgaben, was er in ihren Werken zu sehen hat. Ihr Credo bei der Arbeit mit Fundstücken oder Materialien, die nicht dafür bestimmt waren, zu Kunst verarbeitet zu werden: „Ich mache aus Sachen, die ich von vornherein schön finde, etwas, das auch andere schön finden.“ Die Künstlerin hat auf jeden Fall ihre eigene Handschrift gefunden. Der Malerei hat sie übrigens nicht abgeschworen. Seit drei Jahren leitet sie Malkurse im Anrather Studio „I move“.
“ Die Ausstellung ist von bis zum 30. Oktober zu sehen.
Die Öffnungszeiten: Mittwochs bis freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.