Schwieriges Stück spannend inszeniert
Michael-Ende-Schüler führten im Forum Dürrenmatts „Die Physiker“ auf.
St. Tönis. Die Bühne, das Foyer eines Sanatoriums, zeugt von einem Kampf. Ein umgekippter Sessel, eine zerstörte Stehlampe und mittendrin die Leiche von Schwester Irene Straub (Sarah Hoffmann).
Diese wurde mit der Schnur der Stehlampe erdrosselt, wie Inspektorin Voss (Sandy Obrebalski) und ihr am Tatort arbeitendes Team bereits festgestellt haben. Den Mörder kennen sie auch. Es ist Einstein (Julian Greverath), ein Physiker, der sich für Albert Einstein hält.
Und damit sind die Besucher im Forum Corneliusfeld in St. Tönis auch schon mittendrin in der Geschichte „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, das der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 des Michael-Ende-Gymnasiums aufführte.
„Das Stück erschien uns am spannendsten und ein weiterer Vorteil ist, es können viele mitspielen“, erklärte Literaturkurslehrerin Birte Lukanz. Dass durch die Geschehnisse in Japan das Stück eine ungewollte Aktualität erhalten sollte, hatte keiner ahnen können, als die Proben im vergangenen Jahr nach den Sommerferien starteten.
In Dürrenmatts Stück geht es um die Grundfrage der Verantwortung der Wissenschaft. Johann Wilhelm Möbius (Nils Wackers) hat die sogenannte Weltformel entdeckt, die, in den falschen Händen, die gesamte Menschheit vernichten könnte.
Unter dem Deckmantel der Geisteskrankheit lebt er seit 15 Jahren im Sanatorium. Einstein und Isaac Newton (Christoph Beckers), die in Wahrheit Agenten sind, täuschen ebenfalls Geisterkrankheit vor, um Möbius im Auge behalten zu können. Doch jeder der drei muss einen Mord verantworten.
Ein schwieriges Stück, das die Schüler aber gut mit Leben füllten. Die Dialoge, die oftmals ins tragisch-komische abdrifteten, setzten die jungen Schauspieler geschickt um. Wobei der Ausbruch Möbius überzeugend wirkte und die sich verrückt anhörenden Lacher von Zahnd ihrerseits immer wieder für Lacher im Publikum sorgten.
Ob die duldsame Frau Rose (Michelle Blumhagen), die einst mit Möbius verheiratet war oder ihr neuer Gatte, der Missionar Rose (Jakob Heymann) — sie alle gingen in ihren Rollen auf.