Streifzüge durch Moskau
Ab in den Osten geht es am Montag: 18 Plätze sind im Flugzeug nach Moskau für Anrather reserviert. Sie bleiben sechs Tage dort.
Anrath. Stadtplan oder iPhone mit GPS, Karte und Kompass braucht dieser Mann sicher nicht mehr. Nach bisher etwa 15 Besuchen in der russischen Hauptstadt kennt Martin Groh Moskaus City und das U-Bahn-Linien-Geflecht zwischen Stationen wie Pushkin-skaya, Lubyanka und Kitai-Gorod wie den Anrather Ortskern.
Martin Groh, der Russischlehrer am Lise-Meitner-Gymnasium, packt bald für seinen 16. Besuch in der Millionenstadt. „Am Montag, 8.30 Uhr, ist Treffpunkt am Düsseldorfer Flughafen. Von dort fliegen wir nonstop nach Moskau.“
Einen Platz im Flugzeug haben 15 Schüler der Jahrgänge 9 und 10, außerdem Referendarin Katja Wagner und Grohs Kollege Stefan Kratz. Nach 2006, 2008 und 2010 ist es bereits die vierte Fahrt von Anrather Schülern nach Moskau. Wie in den Vorjahren ist es der erste Praxistest für die Schüler nach zwei Jahren mit Russisch als 3. Fremdsprache.
„Sie können nach dem Weg fragen, sie können einkaufen — ich rate den Schülern immer, einfach neugierig auf die Stadt zu sein und die Sprache auszuprobieren — egal, ob die Grammatik immer richtig ist oder nicht.“
Groh freut sich aufs Klima, in der vertrauten Gruppe, aber auch wortwörtlich: „Die Schüler waren bisher immer später im Jahr in Moskau. Diesmal erwarten uns 20 Grad, mediterranes Klima.“
Stadtrundfahrt, Kremlbesuch, Lenin Mausoleum, ein Besuch im Zirkus und die Fahrt in die Klosterstadt Sergiev Posad sind unverzichtbare Programmpunkte. „Diesmal werden wir auch den Fernsehturm Ostankino besteigen können“, sagt Groh.
„Eigene Streifzüge durch die Stadt“ sind ebenfalls vorgesehen, sagt Martin Groh: „Im Zentrum ist das kein Problem, besser als in New York.“ Er selbst hat bei seiner ersten Moskau-Fahrt als 16-, 17-Jähriger andere Erfahrungen gemacht. „Damals, 1985, war ich als Schüler dort. Wir fuhren in die Sowjetunion, wurden viel kontrolliert. Private Kontakte waren damals untersagt.“
Heutzutage werden solche privaten Begegnungen gepflegt. Seit fünf Jahren hält das Lise-Meitner-Gymnasium Kontakt zur Moskauer Regelschule, die verstärkten Deutschunterricht anbietet. Gerade erst hat Groh einer 76-jährigen Lehrerin telefonisch zum Geburtstag gratuliert.
Groh schätzt die Gastfreundschaft der Russen und würde die deutsche Gastfreundschaft auch gern einmal unter Beweis stellen. Doch bislang hat es noch keinen Besuch von Moskauer Schülern am LMG gegeben. GPS und einen U-Bahn-Plan bräuchten die Moskauer in Anrath nicht.