Tönisvorst Sekundarschule: Fehlende Akzeptanz ist das Problem

Beim Info-Abend im Forum Corneliusfeld stellten die beiden Schulleiter unterschiedliche Lösungsansätze vor.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. „Das Problem der Sekundarschule ist die fehlende Akzeptanz der Eltern.“ Das ist das Schlüsselzitat des Infoabends für Eltern am Mittwoch im Forum Corneliusfeld. Gesagt hat es Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG). Gesagt haben es auch Andreas Kaiser, neuer Schulleiter der Sekundarschule, und dessen Schulpflegschaftsvorsitzende Angela Krumpen.

Es gibt zwei Lösungsansätze, um den Trend zu stoppen, dass sich immer weniger Kinder an der Sekundarschule anmelden und immer mehr Eltern das Schulangebot auswärts in Kempen, Mülhausen, Anrath und Krefeld ausloten: Die Sekundarschule will Gesamtschule mit eigener Oberstufe werden. Das Gymnasium will dagegen die Sekundarschule in Tönisvorst erhalten und durch Kooperationsangebote stärken. Neben dem geschlossenen Kooperationsvertrag für die Oberstufenjahrgänge soll es Förderangebote ab der Mittelstufe geben.

Das Akzeptanzproblem der Sekundarschule ist das Dilemma, in dem Eltern stecken, die in den nächsten Jahren ihr Kind auf eine weiterführende Schule anmelden müssen. Welche Schule soll’s sein, wenn keine Gymnasialempfehlung vorliegt? Oder man G8 dem Kind nicht zumuten möchte? Sie werden nun per Fragebogen zur Schulformwahl befragt. Andreas Kaiser: „Eine Gesamtschule deckt alle Interessen ab.“ Mit dieser Schulform habe man bessere Startbedingungen, weil sich dort alle Leistungsniveaus versammelten. Alle Abschlüsse seien möglich. Der Weg zum Abitur werde in neun Jahren zurückgelegt. Die eigene Oberstufe „erspare Schülern die Unruhe eines Schulwechsels“. Eine kleine Oberstufe sei kein Qualitätsmanko. Kaiser ist sicher: eine Gesamtschule vor Ort ermöglicht es, Auspendler-Willige in Tönisvorst zu halten.

Eine rosige Zukunft zeichnet Angela Krumpen für eine Sekundarschule nicht. Die Abkehr sei Landestrend. „Wir sehen die Gefahr, dass es bald gar keine Sekundarschule mehr gibt.“ Und dann?

So weit wird’s nach Ansicht von Paul Birnbrich nicht kommen, wenn „wir zwei Schulen an einem Strang ziehen“. Im Kooperationswillen von MEG und Sekundarschule sieht er die Chance auf ein erfolgreiches Mit- und Nebeneinander. „Lassen Sie uns das mit Leben füllen. Und es nicht scheitern lassen, bevor der Vertrag greift. Wir glauben, dass es klappen kann, wenn wir den Kooperationsgedanken verinnerlichen und ihn uns zu Herzen nehmen. Dann könnten wir als Kommune beispielgebend werden.“

Eine Gesamtschule am Ort würde die Zügigkeit des MEG auf vier Klassen pro Jahrgang beschränken. In dem Fall sorgt sich das MEG langfristig um seine erreichten Qualitätsstandard. Birnbrich zeigte die Vorteile einer großen Oberstufe auf: „Wir können Ihren Kindern mehr und differenziertere Angebote machen.“ Hermann Kamp, Schulpflegschaftsvorsitzender des MEG, merkte an: „Der Weg von Klasse 5 zur Zehn ist an Sekundar- und Gesamtschule gleich.“