Senioren-Café: Anschlag mit Buttersäure
Statt der Wiedereröffnung bei den Alter-nativen mussten die Besucher die Räume verlassen.
St. Tönis. Das ist kein schöner Start. Am Donnerstag hatte die Begegnungsstätte der Alter-nativen an der Kirchstraße 14 in St. Tönis nach einer Renovierungspause wieder geöffnet, aber das Marktfrühstück und die kleine Eröffnungsfeier in der Remise des historischen Hofes standen unter keinem guten Stern. Ein übler Geruch hatte sich in sämtlichen Räumen des Gebäudes breit gemacht.
Vermutlich hatten Unbekannte schon in der Nacht zum vergangenen Dienstag Buttersäure oder etwas ähnliches auf die Möbel gesprüht. Einige der rund 30 Gäste klagte über Übelkeit und Atembeschwerden. Die Leitung des Cafés alarmierte daraufhin gegen 11.30 Uhr die Polizei. Seitdem ermittelt die Kripo.
Harald Moyses, Pressesprecher der Kreispolizei, bestätigt das auf WZ-Nachfrage. „Ja, da wurde Buttersäure vermutet, und man hatte auch befürchtet, dass einige Besucher Atemnot bekommen hatten.“ Letzteres bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Dennoch waren zwei Fahrzeuge des Rettungsdienstes vor Ort, hatten sich an beiden Eingängen zu dem Gebäude postiert. Auch die Feuerwehr war mit einem Fahrzeug zu dem Gebäude geeilt.
Sie postierte im Innenhof Lüfter und versuchte so, den Gestank aus dem Gebäude zu bekommen. Zuvor hatten die Wehrleute Luftmessungen vorgenommen und festgestellt, dass keine gesundheitsgefährdende Stoffe vorhanden waren. Die Übelkeit einiger Besucher rührte offenkundig von dem „bestialischen Gestank“ her. Eine medizinische Behandlung wurde deshalb als nicht nötig erachtet.
„Die Kriminalpolizei geht jetzt der Angelegenheit nach und versucht, den oder die Verursachen zu ermitteln“, kündigt Harald Moyses an. Als Tatbestand stehen dabei sowohl Körperverletzung als auch Sachbeschädigung im Raum. Der Gesamtschaden geht wohl in den vierstelligen Bereich, besonders wenn man die Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten mitrechnet.
Derzeit sitzt allerdings zunächst das Seniorenbüro auf dem Schaden. Die Möbel seien nicht mehr zu retten und müssten verbrannt werden, erklärte die Polizei. Eine ortsansässige Firma habe die Reinigung übernommen. An dem Einsatz waren 13 Wehrleute, vier Pollizisten und ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes beteiligt.
Anfang September hatte es in der Begegnungsstätte Unruhe gegeben, weil der Verein Alter-nativen umstrukturieren wollte. Dazu hatte er vier Mitarbeiterinnen entlassen, die auf 400-Euro-Basis dort gearbeitet hatten.