Neersen Seniorenheim: Zukunft des Projektes ist unklar
Neersen. · Das Deutsche Rote Kreuz will aber weiter an der geplanten Einrichtung festhalten.
Die Antwort in der Einwohnerfragestunde des Willicher Sozialausschusses erweckte nicht unbedingt Zuversicht: „Wir versuchen, dieses Projekt zu sichern, und prüfen Konsequenzen, wenn das DRK abspringt“ – so beantwortet die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger die Frage von Stefan Baier aus Anrath, was der Stand der Dinge beim Thema „Senioreneinrichtung in Neersen“ sei. Baier fügte noch hinzu, dass er selbst vor elf Jahren mit einem anderen Interessenten an dem Projekt im Rathaus gewesen sei.
Diese Antwort entsprach den Inhalten der Verwaltungsvorlage zu dem Tagesordnungspunkt, der vorher Teil der Ausschusssitzung gewesen war. Zwar war die schriftliche Vorlage etwas ausführlicher, brachte aber keine neuen Fakten. Die Verwaltung hatte lediglich geschrieben, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Nordrhein in seiner Präsidiums-Sitzung am 30. Oktober habe über das Projekt entscheiden wollen. Es gab von Seiten der Verwaltung keinerlei Aussage zum letztlichen Beschluss des DRK-Gremiums, lediglich den oben erwähnten Hinweis, dass Stadt und DRK miteinander „intensiv“ verhandeln – mit dem Zusatz, dass über den Inhalt der Verhandlungen Stillschweigen vereinbart wurde. Ebenso hatte die Verwaltung in der Vorlage geschrieben, dass sie „Alternativen im Falle eines Ausstiegs des DRK“ prüfe. Im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung stellten die Politiker dann keine Fragen, sondern nahmen die Informationen zur Kenntnis. Auf die Frage unserer Redaktion, ob es auch im nicht-öffentlichen Teil noch einmal diskutiert worden sei, teilte Schwerdtfeger mit, sie könne dazu nichts sagen. Das Thema hat eine lange Historie: Seit mehr als zehn Jahren ist es ein Wunsch von Politik und Verwaltung, in Neersen ein Seniorenheim zu haben, um die älteren Neersener in ihrem gewohnten Umfeld stationär pflegen zu können. Nach zwei Ausschreibungen hatte das DRK Nordrhein 2015 den Zuschlag für die Trägerschaft erhalten. Das Konzept des DRK Nordrhein war in Absprache mit der Stadt entwickelt worden – es umfasst vollstationäre Pflegeplätze, Kurzzeit-Pflegeplätze und Tagespflegeplätze sowie eine Cafeteria. Im Kern hatte das DRK Nordrhein alle Wünsche aus Willich berücksichtigt. Es hat allerdings mehrfach Verschiebungen des Baubeginns gegeben.
Baukostensteigerungen machen
Abstimmungen notwendig
Auf Anfrage teilte DRK-Pressesprecher Andreas Brockmann per E-Mail mit: „Das Präsidium des DRK-Landesverbandes Nordrhein e.V. hat sich am 30. Oktober 2019 über den geplanten Bau der Senioreneinrichtung ,Lindenhof’ in Willich-Neersen umfassend informieren lassen. Unser Ziel ist es weiterhin, die Einrichtung in Trägerschaft des Landesverbandes zu betreiben. Als Wohlfahrtsverband sehen wir uns jedoch mit Baukostensteigerungen konfrontiert, die nach wie vor weitere Abstimmungen notwendig machen, die derzeit zu einem Aufschub des Baubeginns führen. Aus diesem Grund werden wir nun im Gespräch mit einem Generalunternehmer prüfen, in welchen Gewerken Einsparpotenziale stecken. Wir arbeiten dafür mit Hochdruck an einer Lösung.“
Der DRK-Landesverband stehe im engen Austausch mit der Stadt Willich. Der Baubeginn der Einrichtung hänge nun von den Verhandlungsergebnissen des Generalunternehmers ab, so Brockmann.