Sicherer Blick in die Glaskugel

Die WZ-Prognosen für Tönisvorster Themen im Jahr 2017 waren oft richtig. Nur beim Netto-Markt in Vorst lagen wir daneben.

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Tönisvorst. Fast schon ist die erste Arbeitswoche im neuen Jahr wieder rum — allerhöchste Zeit also, unsere Tönisvorster Prognosen für 2017 aufzulösen. Wie sicher war der Blick in die Glaskugel, den die WZ vor einem Jahr für die Apfelstadt geworfen hat? „Das Jahr der ganz großen Umwälzungen wird es für Tönisvorst wahrscheinlich nicht werden“, haben wir damals geschrieben. Und an diesem Punkt können wir schon vorab sagen: Das stimmte zu 100 Prozent!

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Wird das Schwimmbad H2Oh an der Schelthofer Straße in St. Tönis geschlossen? Diese Frage stellten wir Anfang 2017 vor einem aktuellen Hintergrund: Ein Initiativkreis des Stadtrates sollte sich damals mit der Zukunft des kleinen Familienbades befassen — generell ging’s um das Thema Sparen. Ganz ohne Vorgaben, ohne Vorbehalte und im Ergebnis sehr offen. Noch bevor sich dieses Gremium halbwegs intensiv um das Thema kümmern konnte, war aber klar: Eine Schließung wird es mit CDU und SPD nicht geben. Womit unsere Prognose eindeutig war: „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schließung des Bades in diesem Jahr überhaupt nur diskutiert wird, ist exakt Null.“ Und auch dieser Satz lag goldrichtig: „Das Bad bleibt den Tönisvorstern hundertprozentig erhalten.“

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Kommen wir nun zu einem Punkt, der sich etwas anders entwickelte, als die WZ erwartet hatte. Es geht um das Zentrenkonzept für die Apfelstadt und um die Frage der Einkaufsmöglichkeiten. Die Firma Edeka wollte am Ostring, direkt neben Lidl, einen großen Lebensmittelmarkt bauen. Die WZ hielt es zu 50 Prozent für möglich, dass 2017 eine Entscheidung fällt und vielleicht sogar mit dem Bau begonnen wird. Doch es kam anders: Mit 19:18 Stimmen in geheimer Abstimmung billigte der Stadtrat Ende Juni das Zentrenkonzept — der viel diskutierte Supermarkt am Maysweg war damit passé. Und auch beim zweiten Vorhaben, dem Bau eines Netto-Marktes in Vorst, kam Ende des Jahres Sand ins Getriebe: Die Bezirksregierung möchte derzeit ihr landesplanerisches Einverständnis zur Ansiedlung eines Discounters an diesem Standort nicht erteile. Die WZ hatte mit 78 Prozent Wahrscheinlichkeit angenommen, dass dieses Vorhaben bis zum Jahresende umgesetzt wird.

Der Neubau eines Tönisvorster Verwaltungsgebäudes war vor zwölf Monaten auch mal wieder Thema der politischen Diskussionen. Die FDP hatte diesen Vorschlag ins Rennen gebracht, wurde später von der CDU-Mittelstandsvereinigung darin unterstützt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Jahr eine Entscheidung in diese Richtung getroffen wird, liegt bei 0,4 Prozent“, spöttelten wir dazu mit Blick in die Glaskugel. Aber zumindest ein Schrittchen wurde gemacht: Der Rat fasste Mitte des Jahres einstimmig den Beschluss, einen Gutachter mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu beauftragen und dafür außerplanmäßig 80 000 Euro bereitzustellen. Mal schauen, was daraus wird. Zumindest in den Haushaltsreden kurz vor Weihnachten gab es klare Forderungen an die Verwaltung, zu einem neuen Verwaltungssitz „vernünftige Vorschläge“ zu machen.

Kurz abhaken können wir das Thema „Beseitigung von Schandflecken“. Da ist der ehemalige Schlecker-Laden in Vorst, in dem die Fleischfabrik Abbelen eine Weile einen Fabrikverkauf abgehalten hat. „Entwicklungswahrscheinlichkeit: unter fünf Prozent“, urteilten wir im Januar 2017 — und lagen richtig: Am damaligen Stand hat sich nichts geändert. Das gilt auch für die alte Tankstelle am Westring in St. Tönis.

Kaum Fortschritte gibt es auch beim früheren Cray-Valley-Gelände an der Mühlenstraße in St. Tönis. Die Chancen für einen Neustart als Gewerbefläche sah die WZ mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent voraus. Doch der Eigentümer, die Total AG Berlin, hält die Stadt weiter hin. Woran sich 2018 auch nichts ändern wird — womit wir aber schon wieder bei neuen Prognosen wären.