Sicherheit ist nun Chefsache
Kriminalitätsprobleme werden künftig in Konferenzen auf Kreisebene erörtert.
Willich/Tönisvorst. Angela Merkel, George W. Bush und Wladimir Putin werden nicht anreisen, wenn es 2008 zur ersten "Sicherheitskonferenz" im Kreis Viersen kommt. Lokal betrachtet, ist diese Runde aber erstklassig besetzt: Landrat Peter Ottmann wird am runden Tisch sitzen und um ihn herum alle Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Kreises. Hinzu gesellt sich außerdem als hochrangiger Vertreter der Kreispolizei Utz Schmidt.
Themen dieser Führungsriege werden weder Raketenabwehrsysteme noch internationale Krisenherde sein. Gleichwohl liegt ihr ein Mehr an Sicherheit der Menschen im Kreis am Herzen. Initiator Peter Ottmann will durch diese Konferenzen "bürgernahe Polizeiarbeit und kommunale Verantwortung" zusammenführen, durch eine frühe und bessere Verzahnung Kriminalität und deren Ursachen bekämpfen.
Die Runde um Ottmann ist künftig eine von zwei Ebenen solcher Sicherheitskonferenzen. Gespräche soll es nämlich auch "an der Basis geben", geführt von Vertretern der Gemeinden mit der für sie zuständigen Polizeiwache. Utz Schmidt erklärt es am Beispiel der Stadt Willich: "Auf dieser Ebene treffen sich dann also Bürgermeister Josef Heyes, seine Ressortchefs für Ordnung und Sicherheit und Theo Pasch, Leiter der Willicher Polizeiwache, der zugleich einer unserer vier Regionalverantwortlichen im Kreis Viersen ist." Diese Treffen sollen "mindestens einmal jährlich" stattfinden, sagt Utz Schmidt, bei Bedarf auch öfter.
In diesen Runden sollen aktuelle Probleme besprochen werden, Themen wie beispielsweise diese aus jüngster Zeit im Kreis: Die Diskussion um den Kriminalitätsschwerpunkt Wilhelmplatz in St.Tönis oder Drogenpfad in Nettetal.
Die Regionalbeauftragen der Polizei, also die Wachleiter in Viersen, Kempen (zuständig für Tönisvorst), Willich und Nettetal, tragen dann diese Sitzungsprotokolle in der "strategischen Leitungskonferenz" der Polizei vor. Utz Schmitz:; "So bekommen wir den Überblick über alle Probleme und Brennpunkte im Kreis, können Vorgehensweisen und Personaleinsatz besprechen oder Taktiken abstimmen."
"Die Sicherheitslage", so Schmidt, "ist ein Standortfaktor", wichtig für Firmen und Bürger. Sie sollen wissen, dass ihre Probleme und Interessen "in der ersten Reihe" bearbeitet werden.
In Tönisvorst pflegt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten regelmäßig die Partnerschaft mit Wachleiter Helmut Anderski, der sein Büro in Kempen hat. Einmal im Jahr sitzen Ordnungsamt, Kripo, Jugendbeauftragte und andere an einem Tisch.
Jetzt hat Schouten seinen ersten Termin für die Sicherheitskonferenz mit Anderski festgezurrt: Am 21. Januar reden beide über alles, "was mit Gefahrenabwehr zu tun hat, Krisenmanagement, Notfallsituationen, darüber, was bei uns schon umgesetzt worden ist."
Danach soll es ein weiteres Gespräch geben, an dem auch Tönisvorsts Stadt-Jurist Thomas Gossen teilnehmen wird.