Aschermittwoch im Haus Vorst Vorst erlebt durchwachsenen Kabarett-Abend

Vorst. · Christian Hirdes begeisterte das Publikum, Henning Ruwe und Martin Valensek weniger.

Neben Christian Hirdes schaffte es auch Markus Schimpp (Bild), die Gäste zum Lachen zu bringen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Wer an Karneval nicht genug gelacht hat, der kann das seit ein paar Jahren beim Kabarett am Aschermittwoch im Haus Vorst nachholen. Auf Einladung des Stadtkulturbunds Tönisvorst moderierte Rüdiger Höfken vom Krefelder Wohnzimmertheater „Podio“ den Abend, zu dem er diesmal die Kabarettisten Christian Hirdes und Markus Schimpp sowie das Duo Martin Valenske und Henning Ruwe eingeladen hatte.

Gut 200 Menschen saßen im Saal von Haus Vorst und ließen sich unterhalten. Höfken gab den Eisbrecher und positionierte sich mit sehr deutlichen Worten gegen die „blaulackierten Faschisten“ der AfD, die sich laut Alexander Gauland ihr „Land und Volk“ zurückholen wollen. Markus Schimpp hingegen blieb unpolitisch und plauderte über seinen Alltag, in dem auch Tante Hilde vorkommt, die im Herbst behauptete, es sei an der Zeit, dass er etwas erbe, weshalb er sie hingebungsvoll pflege, bis sie im Frühling feststelle, dass sie sich doch noch sehr lebendig fühle. Dass der Bonner, dessen Humor entfernt an Heinz Erhard erinnert, seine Geschichten auch in Liedern unterbringt, zu denen er sich am Keyboard begleitet, war eine Bereicherung.

Die jungen Berliner Martin Valenske und Hennig Ruwe hingegen haben ihre Rollen noch nicht gefunden. Einige Gags zündeten nicht, und der Versuch von Henning Ruwe, zu sächseln, schlägt fehl, weshalb der ganze Sketch nicht funktioniert. Lustig ist die Vorausschau auf die Nachrichten im Jahr 2036: „Trump ist Papst. Auf Twitter steigt weißer Rauch auf“, heißt es da, und: „Friedrich Merz ist AfD-Kanzler.“

Der Ruhrpottler Hirdes riss
das Publikum auf Anhieb mit

Christian Hirdes aus Bochum, der sich selbst als Liedermacher, komischer Poet und Klavierkabarettist bezeichnet, schaffte es hingegen auf Anhieb, das Publikum für sich zu begeistern. Mit Gitarre, Keyboard und viel Ruhrpott-Charme gab der 46-Jährige ein beeindruckendes Solo. Großartig ist seine Herbert-Grönemeyer-Parodie auf 70 Jahre Currywurst, wahlweise auch 70 Jahre Grundgesetz. „Das ist die Mitmachnummer zur gelebten Demokratie“, sagt Hirdes, und stellt dem Publikum, das kräftig mitsingt, frei, ob es die Hymne auf die Currywurst oder das Grundgesetz anstimmen will. Dass Hirdes den Zuhörern mit seinem Stück „Tu dat wo dat war“ noch einen wunderbaren Ohrwurm mit auf den Nachhauseweg gibt, rundet den gelungenen Auftritt ab.

Der nächste Kabarett-Abend im Haus Vorst steht am 14. August an. Dann erwartet Moderator Helmut Senftenschneider, der die Reihe von Rüdiger Höfken übernimmt, die Comedians Dave Davis, David Leukert und Kevin O’Neal. Der Kartenverkauf startet beim Stadtkulturbund Tönisvorst am 1. August, Reservierungen sind aber jetzt schon möglich, Telefon 02151/994295. wic