Mensch & Stadt: Thomas Prell-Holthausen Schulleiter hat ein Faible für Hunde und Wolle

Anrath. · Thomas Prell-Holthausen hat sich von der Begeisterung seiner Frau für Wolle anstecken lassen und das Spinnen erlernt.

Schulleiter Thomas Prell-Holthausen hat zwei Hobbys: Er spinnt Wolle und trainiert mit Hündin Luna die Personensuche.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Unser Schulleiter spinnt.“ Wenn die Schüler des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums diese Aussage treffen, dann liegen sie genau richtig. Denn ihr Schulleiter Thomas Prell-Holthausen spinnt wirklich – und das mit Bravour. „Dass ich einmal am Spinnrad sitzen würde und unter meinen Händen aus dem Wollvlies ein Wollknäuel entsteht, das hätte ich früher auch nicht gedacht“, sagt der 55-Jährige. Wobei dies absolut entspannend und wohltuend sei, fügt er an.

Zum Spinnen ist er über seine Frau Claudia Holthausen gekommen. Wobei eigentlich die Hütehunde der Enkelin einer Nachbarin daran schuld waren. Besagte Hunde sollten beschäftigt werden. Es wurden Schafe angeschafft, und dann tauchte die Frage auf: Was machen wir mit der Wolle?

„Die Nachbarin kam damals zu uns und fragte meine Frau, ob sie keine Lust hätte, einen Spinnkurs mit zu belegen, um die Wolle zu verspinnen“, erinnert sich Prell-Holthausen. Sie hatte Lust und entdeckte ihre Begeisterung für Wolle, was letztendlich dazu führte, dass das heimische Wohnzimmer zu einem Spinn- und Stricktreff wurde. Claudia Holthausen machte ihr Hobby zum Beruf und eröffnete das Boerholzer M-ä-hhh-Werk in Brüggen. Das brachte auch den Besuch von Märkten an den Wochenenden mit sich. Prell-Holthausen fuhr mit, aber „dort nur so rumzusitzen, war mir zu langweilig. Ich habe meine Frau gefragt, ob sie mir das Spinnen beibringen würde“, erzählt der Brüggener. Damit entdeckte er eine neue Leidenschaft. Am Spinnrad sitzen tut nicht nur gut, sondern macht ihm viel Spaß. Selbst stricken kann Prell-Holthausen jetzt. Aber das Spinnen liegt ihm mehr.

Sein zweites großes Hobby sind die Hunde, wobei diese ihn von Kindesbeinen an begleiteten. Vor 20 Jahren fing Prell-Holthausen mit der Ausbildung bei der Rettungshundestaffel Viersen an. Vor fünf Jahren kam das Mantrailing, also die Personensuche mit Hunden, hinzu. Hündin „Luna“ ist bereits ein ausgebildeter Mantrailer-Hund. „Ich finde, dass Mantrailing der hundegerechteste Sport ist, den man mit Hunden machen kann. Der Hund führt mich über seinen Geruchssinn. Wir arbeiten in der Kommunikation auf Augenhöhe“, sagt Prell-Holthausen.

Kommunikation ist auch eines der Stichwörter für seine Arbeit als Schulleiter. Sein Berufswunsch war Prell-Holthausen schon während seiner Schulzeit klar. „Ich habe mich in der Schule immer wohlgefühlt, und es war mein Herzenswunsch, Lehrer zu werden“, erzählt er. Eine familiäre Vorbelastung gab es nicht. Keiner in seiner Familie übte diesen Beruf aus. Nach dem Abitur am Ricarda-Huch-Gymnasium in Krefeld startete der gebürtige Moerser sein Lehramtsstudium in Duisburg und Düsseldorf. Das erste Referendariat führte ihn zurück nach Krefeld, und zwar ans Fichte-Gymnasium. Von dort aus ging es für einige Jahre an die Realschule in St. Tönis, bevor Prell-Holthausen an das Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken wechselte, das damals noch Städtisches Gymnasium Dülken hieß.

Schon als Klassenlehrer arbeitete er am Schulprogramm mit. Prell-Holthausen wurde stellvertretender Oberstufenkoordinator und schließlich stellvertretender Schulleiter. Seit 2015 ist er der Schulleiter des Lise-Meitner-Gymnasiums. Sein Ziel ist es, dass Kinder Freude am Lernen haben. „Wir müssen Schule als Lebensraum begreifen, der mehr bietet als nur Unterricht mit fachlichem Lernen. Schule soll den ganzen Menschen ansprechen. Es ist wichtig, Lernprozesse so angenehm und kindgerecht wie möglich zu gestalten. Lernen soll Spaß machen. Schule ist ein ganzheitliches System für unsere Kunden, die Kinder. Mit unserem lebendigen Schulkonzept holen wir die Kinder mit all ihren Potenzialen ab“, hebt Prell-Holthausen hervor.

Bunt wie das Leben, so bunt müsse Schule ebenfalls sein, betont der Schulleiter. Schule nach diesen Grundsätzen umzusetzen, daran arbeitet Prell-Holthausen, unterstützt von einem motivierten Team. Die Entwicklung in der Schule bleibt dabei nie stehen. Die Freude, Konzepte zu entwickeln, andere dafür zu begeistern und zu sehen, wie sie aufgehen, setzt Prell-Holthausen nicht nur in seinem Beruf um. Er ist auch als Geschäftsführer im Werbering Brüggen im Einsatz, um in seiner Heimatstadt ebenfalls Dinge in Bewegung zu bringen.