Nach Vandalismus Rosentalhalle: Es war kein Einbruch
St. Tönis. · Wer auch immer die Rosentalhalle um das Jahresende verwüstet hat, hatte offenbar einen Schlüssel. Die Halle ist bis 19. März zu.
Mehr als zwölf zerstörte Holz- und Glastüren, defekte Türrahmen, Schäden in den Steinwänden, herausgetretene Trennwände in den Sanitäranlagen und Löcher im Hallenboden – das ist die Bilanz dreier nächtlicher Zerstörungstouren am 23. Dezember, 1. und 5. Januar in der Rosentalhalle an der Gelderner Straße (WZ berichtete). Wie der Ausschuss für Liegenschaften nun erfuhr, mussten der oder die Täter dafür nicht in die städtische Sporthalle einbrechen. „Es wurden keine Einbruchsspuren gefunden“, teilt Abteilungsleiter Tobias Janseps den verwunderten Ausschussmitgliedern mit, „wir vermuten, dass die Halle nicht abgeschlossen war.“
Die Politiker schütteln ungläubig die Köpfe und fragen, ob die Versicherung in diesem Fall für den Schaden aufkomme. „Das ist noch nicht geklärt“, teilt Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg mit. Das Verfahren laufe noch. Für die Tönisvorster Steuerzahler wird die Reparatur der mutwillig zerstörten Türen, Wände und des Bodens teuer, wenn die Versicherung nicht dafür aufkommt. Janseps spricht von einem „hohen fünfstelligen Betrag“.
Erst nach der dritten Attacke wurden die Schlösser getauscht
Wer die Geschichte hört, fragt sich, wie es sein kann, dass Täter dreimal ohne einzubrechen in die Halle gelangen konnten, wo bereits der erste Schaden schnell entdeckt wurde und davon auszugehen ist, dass danach alle Türen kontrolliert und verriegelt worden sind. Schließlich hat die Stadt direkt Anzeige erstattet. Die Polizei war vor Ort, hat Ermittlungen aufgenommen. Friedenberg erklärt, dass ziemlich viele Schlüssel im Umlauf seien: „Alle Trainer der Mannschaften, die dort trainieren, haben einen eigenen Schlüssel.“ Vielleicht seien die Täter an einen der Schlüssel gelangt.
Nach der dritten Attacke seien die Schlösser ausgetauscht worden. Seitdem ist Ruhe. Bis die erheblichen Schäden beseitigt sind, wird es noch eine Weile dauern. Die unverschlossenen Türen im Inneren seien mit einer solch brachialen Gewalt aus dem Rahmen getreten worden, dass die Zargen und sogar Teile der Steinmauer mit herausgebrochen seien, teilt Janseps im Ausschuss mit. Anschließend seien die Türen auf den Hallenboden geworfen worden, wodurch dort etliche Löcher in der Größe von Zwei-Euro-Stücken entstanden seien.
Die Sporthalle, die von den Fußballteams des SV St. Tönis, der DJK Teutonia, der Turnerschaft und dem Michael-Ende-Gymnasium genutzt wird, ist noch bis 19. März gesperrt. „Bis dahin haben wir die Halle für den Schulsport und die Vereine wieder hergerichtet“, sagt der zuständige Abteilungsleiter. Bis aber der Ligabetrieb wieder aufgenommen werden könne – und größere Veranstaltungen wie Turniere in der Halle stattfinden können –, würden noch Wochen ins Land ziehen. „Die Toiletten im Foyer, die bei Veranstaltungen gebraucht werden, werden erst im Mai wieder benutzbar sein“, sagt Janseps. So lange dauere es, bis die Trennwände ersetzt seien.
Im Ausschuss wird vorgeschlagen, eine digitale Schließeinlage einzubauen, damit in Zukunft genau überprüft werden könne, ob die Sporthalle abgeschlossen ist, und wer sie zuletzt aufgeschlossen hat. Friedenberg hat diesbezüglich Bedenken wegen des Datenschutzes. Ob es allerdings sinnvoll ist, die alten Schlösser wieder einzubauen, darf ebenfalls bezweifelt werden. Vermutlich kommen also zu den immensen Kosten für die Reparatur der Vandalismusschäden in der Halle noch die Kosten für eine neue Schließanlage.