Namen der Schulen in der Region „St. Bernhard“: Ein Name mit vielen Legenden

Schiefbahn · In der Serie stellen wir dar, nach wem die Schulen benannt sind und wie der Name die Schule beeinflusst. Das St. Bernhard ist benannt nach dem heiligen Bernhard von Clairveaux, der im zwölften Jahrhundert die Kreuzzüge propartierte.

Das St.-Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn ist benannt nach dem heiligen Bernhard von Clairveaux – einer aus heutigen Sicht durchaus zwiespältig zu betrachtenden historischen Persönlichkeit.

Foto: Norbert Prümen

(svs) Das St.-Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn besteht seit der Frühzeit der Bundesrepublik. 1953 wurde aus einer Ordensschule zunächst ein „Progymnasium“ bis zur Jahrgangsstufe zehn, später dann ein vollwertiges Gymnasium. Der Name war von vornherein gegeben.

Warum er gewählt wurde, darum ranken sich viele Mythen, wie Schulleiter Andreas Päßler erzählt. „Zweifelsfrei ist das heute kaum noch aufzuklären. Die Glaubhafteste der vielen Legenden ist diese: Der Name St. Bernhard wurde gewählt aus Dankbarkeit gegenüber dem damaligen Pfarrer Bernhard Nicolini von Schiefbahn, der sich intensiv dafür eingesetzt hatte, dass die Oblaten nach Schiefbahn kamen“, sagt der Schulleiter.

Namenspatron ist allerdings ein (Vor-)Namensvetter des Pfarrers, der heilige Bernhard von Clairvaux. Dieser hatte als Mönch im zwölften Jahrhundert gewirkt. Er trat in den damals noch sehr kleinen Zisterzienserorden ein, sorgte aber mit seinem großen Charisma und mitreißenden Predigten dafür, dass der Orden schnell wuchs. So brachte er selbst bereits rund 30 Mitstreiter mit in den Orden, gründete später das Kloster von Clairvaux und sorgte dort als Abt dafür, dass der Orden nachhaltig wuchs.

Bernhard allerdings machte sich bald überregional einen Namen. Vor allem seine Predigten zu den Kreuzzügen machten ihn weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt. Er riss viele Menschen mit, sich auf den Weg gen Nahem Osten zu machen, um für das Christentum in den Krieg und all zu oft in den Tod zu ziehen. „Damit war er natürlich aus damaliger Sicht ein wichtiger Kirchenprediger. Aus heutiger Sicht muss man sein Wirken aber durchaus differenziert betrachten. Heute würde man ihn fraglos als Kriegstreiber beurteilen“, sagt Päßler.

Bernhard gehörte zu den ersten, die den Gedanken des Kreuzzugs auch weiter spann und jeden Krieg für den Glauben als solchen nebst Vergebung der Sünden interpretierte. Damit legte er das geistige Fundament für ein hartes, militärisch basiertes Vorgehen gegen Andersdenkende auch auf dem europäischen Kontinent. An der Schule werden diese Gedanken heute naturgemäß nicht gelehrt oder gelebt. vielmehr sieht sich „das St.-Bernhard-Gymnasium als christliche Schule in einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft“, steht in der Schulordnung. Kritische Selbstbestimmung und die Orientierung zu einer christlichen Botschaft von Liebe, Friede und Gerechtigkeit seien die Ziele der Schule, steht hier weiter.

Besondere Anstrengungen zur gezielten Hilfe für sozial-, familiär- oder milieubedingt benachteiligte Schüler seien wichtig.