St. Tönis: Arbeit - Minister besucht Future-Store
Olaf Scholz sprach im Real-Markt mit älteren Angestellten und testete Neuheiten.
St. Tönis. Eine Traube aus zirka 15 in dunklen Anzügen gekleideten Herren hat sich um die Fischtheke im Real-Markt in St. Tönis gebildet, denn dort steht Bundesarbeitsminister Olaf Scholz. Er unterhält sich mit Reinhard Sobet, der seit drei Jahren bei Real Fische verkauft.
Dass es Scholz ausgerechnet in den Real Future-Store in St. Tönis verschlägt, ist kein Zufall: Dieser Supermarkt sei "das Vorzeigegeschäft des Metro-Konzerns, ein Vorbild, weil er auch älteren Arbeitnehmern eine Perspektive gibt", begründet Rolf Fischer, Sprecher des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die Wahl. Scholz besucht derzeit ausgewählte Unternehmen, die Mitarbeiter über 60 Jahre einstellen.
Reinhard Sobet (56) habe sich gefreut, als ihm der Job angeboten wurde: "Früher hätte ich mir nicht vorstellen können, hinter einer Fischtheke zu stehen", erzählt er dem Minister. Doch mit dem Alter und der Situation auf dem Arbeitsmarkt hatte sich für den gelernte Bankkaufmann einiges geändert: "Heute bin ich froh, und meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß", versichert er.
Olaf Scholz eilt weiter, unterhält sich mit einem Angestellten an der Fleischtheke, und Albrecht von Truchseß von der Unternehmenskommunikation bei Real erklärt begeistert: "Das hier ist die einzige intelligente Fleischtheke in Deutschland." Sie funktioniere mit sogenannten RFID-Chips. Dieses System arbeitet mit Funkwellen, die beim Kauf einer Ware dies sofort ins Lager übermitteln, wo Nachschub geordert wird.
Olaf Scholz zeigt sich begeistert. Er testet auch noch den Automaten, an dem sich Weinproben nehmen lassen, sowie einen digitalen Berater für Kosmetika. Dieser macht von ihm ein Foto und spuckt eine lange Liste von Produkt-Empfehlungen aus. Sein Eindruck, nachdem er auch die Selbstbedienungs-Kasse kennen gelernt hat: "Ob das jetzt eine Erleichterung oder komplizierter ist, weiß ich nicht." Wichtig sei, "dass die Mitarbeiter geschult werden."
Nach dem Rundgang spricht der Minister mit weiteren Angestellten. Brigitte Daloch erzählt, dass ihr die Arbeit als Kassiererin auch nach 28 Jahren noch Spaß mache: "Aber es ist stressmäßig nicht mit früher zu vergleichen." Ob es jetzt stressiger sei, will Scholz wissen: "Ja", ist die Antwort, heute seien sie weniger Leute. Angst, dass die Selbstbedienungs-Kassen ihren Job überflüssig machen, habe sie nicht: "Die Jüngeren schon", sagt Daloch.