St. Tönis: Es wird wieder getanzt
Porträt: Sara Spinozzi ist die „Neue“: Seit den Sommerferien betreibt sie in St.Tönis die Ballettschule und schließt damit eine große Lücke.
St. Tönis. Im Ballettstudio an der Hochstraße ist neues Leben eingekehrt. Ein halbes Jahr lang war die Musik dort verstummt, machte keine Ballerina ihre Übungen an der Stange oder trainierte eine Choreographie: Die Ballettmeisterin Sophie Rajkowski war nach 28 Jahren in den Ruhestand getreten, ohne einen Nachfolger gefunden zu haben.
Das hat sich geändert. Sara Spinozzi (29) ist die "Neue", die Ballettschule heißt jetzt "studio danza". Kein Wunder, schließlich hat Spinozzi italienische Wurzeln. Für die Zukunft hat sie sich viel vorgenommen: "Ich möchte mit der Ballettschule dazu beitragen, das Leben in St. Tönis zu bereichern", sagt sie.
Sie will Aufführungen organisieren und bei Straßenfesten auftreten. Ihre jungen Tänzer will sie mit einbinden: "Kinder und Jugendliche sollen bei mir kreativ sein, ihren Körper erfahren, sich von der Musik inspirieren lassen und experimentieren", sagt die Tanz- und Ballettpädagogin, die ihre Ausbildung am Neusser Off-Theater gemacht hat.
Lange hat sie an einer Musikschule im münsterländischen Greven unterrichtet, doch irgendwann nervte sie die Fahrerei. "Ich habe mich in der Umgebung umgesehen und bin auf das Studio gestoßen", sagt Spinozzi, die in Krefeld lebt.
Außerdem wollte sie sich ohnehin etwas Eigenes aufbauen und in erster Linie choreographieren. "Das war immer schon mein Ding", sagt sie. Und hat keinen Zweifel daran, mit ihrem Konzept erfolgreich zu sein: "Ich kann ja auch gar nichts anderes. Und ich mache diese Arbeit mit viel Liebe."
Sie möchte für jeden Geschmack das Passende anbieten und spätestens nach den Herbstferien auch Jungen ins Tanzstudio locken - denn die sind in Ballettschulen traditionell eher Mangelware. "Ich will dann einen Hip-Hop-Kurs ins Programm nehmen", sagt Spinozzi, die aber nicht nur den Tanz-Geschmack der Jugend kennt. "Bei mir gibt’s auch Erwachsenenkurse, die sind total im Kommen", sagt sie.
Noch befindet sich das Studio allerdings in einer Art Erprobungsphase. "Das ist alles noch im Aufbau", sagt Spinozzi. "Ich gebe Probestunden und versuche herauszufinden, wer was möchte." Dann sollen feste Gruppen zusammengestellt werden - und es darf wieder getanzt werden in St. Tönis.