Familie Hübecker aus St. Tönis Trödel-Marathon für den guten Zweck
St. Tönis · Unzählige Dinge haben sich bei Gudrun und Rolf Hübecker aus St. Tönis angesammelt. Mit einem zehntägigen Garagen-Trödel wollen sie jetzt Geld sammeln. Was sie anbieten und für wen der Erlös bestimmt ist.
Wenn Rolf Hübecker durch seinen Wintergarten und die Garage geht, kommt er aus dem Erzählen gar nicht mehr raus. Immer wieder nimmt er einen der unzähligen Gegenstände in die Hand, zu fast jedem hat er eine interessante Geschichte parat. Sei es das alte Posthorn, mit dem der Fahrer der Postkutsche einst entgegenkommende Gespanne am Schweizer Gotthardpass warnte, oder der Bilderrahmen, in dem drei Autogrammkarten von Boris Becker aus dessen glorreicher Zeit als Tennis-Profi sind. Von vielen dieser Dinge, die sich über viele, viele Jahre angesammelt haben, möchten sich Rolf und Gudrun Hübecker nun trennen. Ihre Kinder hätten kein Interesse an den Gegenständen, „und mitnehmen können wir ja nichts“, sagen die beiden 76-Jährigen. Um mit ihren gesammelten Schätzen etwas Gutes zu tun, wollen sie im Oktober einen Garagentrödel für den guten Zweck organisieren.
Es hat sich so viel angesammelt, dass ein einziger Tag gar nicht ausreichen wird – und so wollen Rolf und Gudrun Hübecker vom 18. bis 28. Oktober an allen zehn Tagen in ihrem Carport und in der Garage dahinter an der Rosenstraße 77a in St. Tönis ihre Waren feilbieten. Jeder Tag soll ein bestimmtes Thema bekommen (siehe Info). Mal werden kleine (und große) Jungs und Mädchen fündig, wenn Modellautos in verschiedenen Größen oder Bierkrüge und besondere Gläser angeboten werden, mal trennt sich Gudrun Hübecker von ihren Handtaschen. Die Zahl ist erstaunlich: 500 Stück sind im Laufe der Jahre zusammengekommen und stammen aus aller Welt – denn die Hübeckers reisen gern. Dann wieder gibt es einen Tag, bei dem Sammler fündig werden, denn dann gibt es Ersttagsbriefe und besondere Briefmarken, an einem Tag werden Bilder mit und ohne Rahmen in allen Größen angeboten.
An einem Tag werden
wertvolle Antiquitäten verkauft
„Das meiste geht für kleines Geld weg“, sagt Rolf Hübecker. Doch an einem Tag werden auch wertvollere Antiquitäten und Rares meistbietend verkauft – darunter ein Lederlöscheimer, eine alte Registrierkasse, ein englisches Barometer, eine alte Kogge und vieles mehr. Natürlich hänge er an vielen dieser Stücke, doch wolle er auch Gutes tun. Und so kommt der Erlös des Verkaufsmarathons drei Institutionen zugute.
Der Verein „Ärzte ohne Grenzen“ leiste hervorragende Arbeit, sagt Rolf Hübecker, genauso wie die Deutsche Herzstiftung. Ein besonderes Herzensanliegen ist Rolf Hübecker zudem der Tönisvorster Verein „ Enyemaka Ohaneze – Hilfe für Alle“.
Der Verein betreibt eine Jugendausbildungswerkstatt in Lagos in Nigeria. Gegründet wurde er von Oliverdom Oguadiuru, der einige Jahre als Pfarrer in St. Tönis arbeitete. „Er ist ein Freund der Familie und erzählt Geschichten aus Nigeria, die einen tief berühren“, sagt Rolf Hübecker. Den Ansatz des Vereins, Menschen durch Arbeit eine Perspektive zu schaffen, unterstütze er sehr.
Die Ausbildungswerkstatt gibt Jugendlichen eine Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. „Klassische Berufe wie Bäcker, Schreiner, Friseur, Mechaniker und so weiter sind Lebensgrundlage und heute immer noch Mangelware in Nigeria“, so der Verein.
Zu allen drei Institutionen, die Gudrun und Rolf Hübecker mit ihrem Garagentrödel unterstützen wollen, werden Infomaterialien ausliegen. „So sehen alle, was die Spendenempfänger mit dem Geld machen“, sagt Hübecker – und hofft, dass das Geld bei den Trödel-Kunden so etwas lockerer sitzt.