Willich/Tönisvorst Stadtgeflüster: Puppenkiste, Rotlicht, Oldtimer
Von sehr eifrigen Mitarbeitern des Innenministeriums NRW, Oldtimer in St. Tönis, einer ganz besonderen Geburtstagstorte und vielem mehr, weiß der Stadtflüsterer zu berichten.
Willich/Tönisvorst. Das sieht aus wie weiland bei der Augsburger Puppenkiste: Die Riesen-Folien auf den Feldern am Straßenrand. Da könnte man glatt zum Kind werden und darauf warten, dass gleich die Wilde 13 um die Ecke kommt. Oder Lukas der Lokomotivführer. Oder man über das Plastikmeer Land erreicht: eine Insel mit zwei Bergen.
Da ist der Stadtflüsterer mächtig ins Grübeln gekommen. Als er nämlich an den Anruf aus dem NRW-Innenministerium bei der Stadt Willich von vor eineinhalb Wochen dachte. Da ging es um „Aufsicht über die Meldeangelegenheiten“. Einfacher Inhalt: Von den Jubilaren, das sind die Menschen, die 80 Jahre oder älter werden, oder die Gold-, Diamant und Eiserne Hochzeit feiern, dürfen nicht mehr die Adressen genannt werden. Nur noch der Ortsteil, in dem sie wohnen. „Datenschutz“, heißt es. „Andere Probleme gibt es offenbar im NRW-Innenministerium nicht“, glaubt der Flüsterer. Einen anderen Grund für den Anruf könne es nicht geben. Und die These, dass es im Ministerium zuviel Beamte gebe, glaubt er schlichtweg nicht.
Einen ungewöhnlichen Polizeiwagen hat der Stadtflüsterer vor einigen Tagen an einer Tankstelle in St. Tönis gesichtet: Die schöne Alfa Romeo Giulia hatte ein Blaulicht auf dem Dach — und auf der Tür stand das Wort „Carabinieri“. Gibt es womöglich eine neue Kooperation zwischen Italien und Deutschland, um die Polizeipräsenz auf den Straßen zu erhöhen, fragte sich der Flüsterer. Bei näherem Hinsehen stellte er dann jedoch fest: Es handelte sich um einen Oldtimer aus der Mitte der 70er Jahre.
Kennen Sie das Zentrum der Rotlicht-Werbung am Niederrhein? Das, was so aussieht wie ein tobender Bordell-Krieg?
Jedenfalls könnte man Neersen dafür halten. An der Kreuzung Virmond-/Hauptstraße stehen gleich auf zwei Seiten riesige Plakatwände, die auf einschlägige Etablissements aufmerksam machen. Na klar, dass Grefrath in die Nähe von Düsseldorf gerückt wird („near Düsseldorf“) ist heimatkundetechnisch durchaus ein bisschen fragwürdig. Aber auch das andere Etablissement, das mit „Nähe Düsseldorf“ angegeben wird, ist nicht ganz genau in der Landeshauptstadt verortet. Es liegt in Erkrath. Das verhält sich zu Düsseldorf wie Bergheim zu Köln.
Geburtstag hat vor einigen Tagen Manfred Hendricks gefeiert. Der langjährige Brudermeister der St. Sebastianus-Bruderschaft in Schiefbahn konnte viele Gratulationen entgegennehmen — und eine Torte: Auf Facebook hat er ein Bild gepostet, das ihn mit besagtem Gebäck zeigt, auf dem das Logo des FC Bayern München zu sehen ist. „Guten Appetit — aber den Kuchen würde ich nicht essen“, lautet dazu ein mit Glückwünschen verbundener Kommentar. Dem schließt sich der Flüsterer ebenso ausdrücklich an wie die meisten seiner Kollegen aus der Lokalredaktion.
Eine Mitarbeiterin des Hubertusstifts in Schiefbahn hat vor einigen Wochen für den Demenz-Wohnbereich drei Bilder zum Schauen und Fühlen angefertigt. Es handelt sich um ein Handarbeitsgeschäft (mit Schal, Topflappen und Nähutensilien), eine Bäckerei (mit Hochzeitstorte und Bienenstich) sowie eine Metzgerei (mit Wurst und Schinken). Die Bilder sind 2 x 1,30 Meter groß und kommen bei den Bewohnern gut an.
Apropos Senioren: Mit Humor sind die Aktiven des Seniorenbüros „Alternativen“ schon öfter aufgefallen. So auch im gerade erschienenen Heft „Älterwerden in Tönisvorst“. Da gibt’s folgenden Witz: Ein Reisender zum Portier: „Hätten Sie wohl ein Zimmer frei?“ Portier: „Leider nein.“ Reisender: „Hätten Sie ein Zimmer für die Bundeskanzlerin, wenn Sie käme?“ Portier: „Aber klar, jederzeit!“ Reisender: „Dann geben Sie mir bitte ihr Zimmer, sie kommt heute nicht.“