Willich Ein Volksfest für den Kaiserplatz
Bei der Einweihung ist auch die Skulptur „Wasser, Welle, Willich“ enthüllt worden. Zudem gab’s ein buntes Programm.
Willich. Es war schwer was los auf dem Kaiserplatz: Die Willicher waren in Sektlaune bei der Einweihung des neu gestalteten Platzes und der Bronzeskulptur von Ubbo Enninga. Vereinzelt wurde aber auch Kritik laut — schließlich waren Bäume gefällt worden, und die Zahl der Parkplätze ist geringer geworden. Die positiven Urteile überwogen jedoch.
Es war fast schon Volksfeststimmung. Gegen die frühlingsbunte Stelzenfrau „Madame Fleur“ war der Leiter des Stadtarchivs, der Zwei-Meter-Mann Udo Holzenthal, fast schon ein Zwerg. Der führte durch das Programm.
Bunte Kissen im XXL-Format luden zum Relaxen ein, zum Glück regnete es nur ganz kurz und auch nicht viel. Viel Wasser floss erst dann, als die Skulptur enthüllt wurde.
Ubbo Enninga hat sein Werk „Wasser, Welle, Willich“ genannt — seine Plastik zeigt einen Adonis, so wie Gott ihn erschaffen hat, offenbar unmittelbar davor, sich in die Fluten zu stürzen. Das Kunstwerk markiert den Beginn der Wasserachse. Die sollte ursprünglich nachts in unterschiedlichen Farben beleuchtet werden können — eine Idee, die dem Rotstift zum Opfer fiel.
Ubbo Enninga kritisierte am Rande des Festes gegenüber der WZ „das schreckliche Grau des Pflasters“. „Und dass die Bäume gefällt wurden, hat mir wehgetan“, erklärte der 61-Jährige, der aus Stuttgart angereist war.
Bürgermeister Josef Heyes versuchte, über den Verlust der Bäume hinwegzutrösten: „Die neu gepflanzten Amber-Bäume sind für ihre schöne Herbstfärbung bekannt.“ Er erinnerte daran, dass die Kanalarbeiten rund 500 000 Euro gekostet haben und in den Platz eine Million Euro investiert wurden.
Andreas Hans und Iveta Andres aus dem Technischen Rathaus hatten die Arbeiten überwacht. Peter Wynands zeigte Fotos von früher: Auf einem 124 Jahre alten Bild war zu sehen, wie das Rathaus am Kaiserplatz gebaut wurde. Kurz vor der jetzt gefeierten Umgestaltung hatte er noch den Platz mit Bäumen und Autos fotografiert.
Die Pfarrer Markus Poltermann und Joachim Schuler segneten Platz und Skulptur. Applaus gab es für den früheren Kulturausschuss-Vorsitzenden Hans Kothen: Er hatte durchgesetzt, dass da eine Skulptur hinkommen sollte und freute sich: „Dass ich das noch erleben darf. Ich habe diesen Tag mit Spannung erwartet.“
Der frühere Planungsausschuss-Vorsitzende Jochen Kock sagte nur: „Endlich fertig.“ Leider sei die Tiefgarage nicht gebaut worden.
Die Willicher Kulturstiftung der Sparkasse hatte zur Finanzierung der Skulptur beigetragen. Siegfried Thomaßen als Vertreter der Stiftung riet den Kritikern: „Lassen Sie sich auf die neue Platzgestaltung ein.“