Stadtkulturbund Tönisvorst Eher leichte Comedy beim Kabarettabend in Tönisvorst
Tönisvorst · Helmut Sanftenschneider führte durch das Programm im Forum Corneliusfeld, zu dem der Stadtkulturbund eingeladen hatte.
Zu einem Kabarettabend hatte der Stadtkulturbund Tönisvorst in das Forum Corneliusfeld in St. Tönis eingeladen. Vor deutlich ausgedünnten Reihen, was sicherlich nicht nur den Corona-Schutzmaßnahmen geschuldet war, führte der Moderator und Entertainer Helmut Sanftenschneider durch das Programm. Er ist das Gesicht der „Nachtschnittchen“, einer Show, in der bekannte und unbekanntere Vertreter der Kabarett- und Kleinkunstszene auftreten. Für den Abend in St. Tönis hatte Sanftenschneider ein Programm mit Volker Diefes, Ralf Senkel und Sabine Murza alias Murzarella zusammengestellt. Das vorweg: Ein Kabarett-Abend im Sinne von gesellschaftskritisch-unterhaltendem Witz wurde es nicht. Der leichte Comedyanteil überwog.
Dass es nicht ganz einfach ist, zwischen Corona-Pandemie und Ukrainiekrieg Comedy zu machen, griff nur einer der Auftretenden auf, nämlich Volker Diefels – und das doch eher halbherzig. Diefels, der als erster Auftretender naturgemäß den schwierigsten Part innehatte, bezog sich singend und vortragend überwiegend auf die zurückliegenden Schwierigkeiten für die Kreativen durch die Pandemie. Er betonte, wie sehr er das Publikum vermisst habe, wie er mit Hilfe seines Handys Applaus und andere Publikumsreaktionen imitiert habe. Am Rande ging er auf die aktuelle „Vollkatastrophe“, wie er den Ukrainekrieg nannte, ein und nahm seinen Grillsong zum Anlass, zum „grillen statt killen“ aufzurufen.
Ihm folgte Ralf Senkel. Langsam und sparsam ging er mit seinen Qualitäten um, und umso wirksamer waren seine Pointen. Senkel nahm sich in allem zurück, er saß ganz ruhig auf einem Stuhl auf der Bühne, malte gelegentlich mit dem Zeigefinger Fragezeichen in die Luft, spielte mit den Augen ebenso wie mit Worten. Da wurde der Wunsch danach, immer die gleiche Jacke anzuziehen, zum „Stoffwechselproblem“, der Autolackierer konnte wegen einer La(c)ktoseintoleranz nicht mehr arbeiten. Und weil Diefes wegen seiner „Berufsuntätigkeit“ viel Zeit zu Hause verbrachte und die Pakete für die Nachbarn annahm, steckte er in einer Post-traumatischen Störung. Es waren keine tiefgründigen, aber doch überlegte Pointen. Was Senkel irritierte: „Wenn ich nichts sage, lachen die Leute am meisten.“ Stimmte nicht ganz, aber seine Ausstrahlung machte sein Programm heiter und sehens- sowie hörenswert.
Ein vollkommen anderes Genre bediente Sabine Murza. Die ausgebildete Sängerin und Sprecherin trat mit Frau Adelheid, der Kanalratte Kalle und dem Kakadu Dudu auf – Handpuppen, die sie auf erstaunliche Weise mit ihren Händen zum Leben erweckte. Mit ihnen sang sie von Oper bis Rock so ziemlich alles, Das bedeutet: Murza sang, ohne dass man außer einer fast unmerklichen Bewegung am Hals etwas davon mitbekam, durch Mund, Maul und Schnabel ihrer Puppen.
Mit einem gemeinsamen Auftritt von Sanftenschneider an der Gitarre und der ohne Bauchpuppen singenden Murza endete der Abend auf der Bühne im Forum Corneliusfeld. Die Gäste honorierten den Abend mit viel Applaus.