Stadtwerke bieten „windige“ Anlagen
Das Unternehmen hat neue Wertpapiere vorgestellt. Kunden sollen so in erneuerbare Energien investieren können.
Willich. Die Stadtwerke Willich haben ein Image-Projekt auf den Weg gebracht. „Wir wollen nicht nur über die Rechnung wahrgenommen werden“, sagt Geschäftsführer Albert Lopez. Aus diesem Grund bietet der Energieversorger seinen Kunden ab dem 2. Juli die Möglichkeit, Geld in Projekte des Unternehmens zu investieren.
Unter dem Namen „STW ökoinvest“ garantieren die Stadtwerke allen Anlegern eine Rendite von 4,1 Prozent pro Jahr (siehe Kasten).
Insgesamt drei Millionen Euro sollen für die Stadtwerke auf diesem Weg zusammenkommen. „Natürlich könnten wir uns das Geld anderswo billiger besorgen. Aber uns geht es auch darum, unseren Kunden ein attraktives Angebot zu machen und sie an uns zu binden“, sagt Chef Albert Lopez.
Das Geld ihrer Kunden investieren die Stadtwerke in ein Unternehmen namens „Green GECCO“, wobei letzteres für „Gemeinsam clever CO2 optimieren“ steht. Unter diesem Namen haben sich 29 Energieversorger aus ganz Deutschland zusammengeschlossen, die mit diesem Gemeinschaftsunternehmen Projekte zur Erschließung erneuerbarer Energien umsetzen wollen.
Konkret hat die Gemeinschaft bereits zwei Windparks gebaut. An der schottischen Westküste steht seit einem Jahr eine Anlage, die Strom für rund 14 000 Haushalte liefert. Und in Schleswig-Holstein ging im August 2011 ein Park ans Netz, der 5000 Haushalte versorgen kann.
Geplant sind außerdem drei weitere Windparks — in Düren, sowie an Standorten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen — mit fast 30 Windturbinen. Die Verträge dazu wurden vor kurzem unterzeichnet. Insgesamt verfügt „Green GECCO“ über Finanzmittel in Höhe von mehr als 130 Millionen Euro. Sie sollen bis 2013 abgerufen werden. Danach werde man weitersehen, ob und wo man noch investieren werde. „Das hängt auch immer davon ab, wie sich der Markt entwickelt“, sagt Albert Lopez.
Das Angebot „STW ökoinvest“ der Stadtwerke richtet sich nur an Kunden des Unternehmens. Immerhin seien das aber 95 Prozent aller Willicher, betont Lopez. Pro Haushalt könne ein Wertpapier gezeichnet werden, die Rendite werde dann jährlich ausgezahlt. Es sei aber auch möglich, vorzeitig zu kündigen. Die komplette Abwicklung laufe über die jeweilige Bank des Kunden.
„Wir gehen von einem sehr großen Interesse aus“, sagt Lopez. In anderen Städten seien vergleichbare Anlagen nach etwa einer Woche ausverkauft gewesen. Ein Vorteil sei, dass Kunden sich so aktiv am Umweltschutz beteiligen könnten. „Schließlich hat nicht jeder die Möglichkeit, eine Photovoltaik-Anlage auf sein Dach zu bauen“, sagt Lopez.