Textil-Discounter schließt: NKD-Filiale deckte nicht mal ihre Kosten

Der Laden des Textil-Discounters an der Hochstraße in St. Tönis ist dicht. Wie’s dort weitergeht, ist völlig offen.

Ende und aus: Der NKD-Laden an der Hochstraße in St. Tönis ist geschlossen.

Foto: Friedhelm Reimann

Tönisvorst. „Niedrig kalkuliert Discount“ — das bedeutet die Abkürzung NKD. Der Textilhändler betreibt etwa 1500 Filialen deutschlandweit. Bis vor kurzem waren es noch 100 mehr. Eine von denen, die dicht gemacht wurden, lag in Tönisvorst, genauer gesagt: An der Hochstraße. „Die Zweigstelle mussten wir am 13. Januar schließen“, sagt NKD-Sprecher Jörg Roßberg.

Die Umsatzerwartungen des Unternehmens wurden nicht erfüllt. „Lassen Sie es mich so ausdrücken“, versucht Roßberg zu erklären. „Der Kunde ist bei uns König und er hat den Laden einfach nicht angenommen. Wir haben die Filiale aus rein wirtschaftlichen Gründen geschlossen.“

2013 war NKD in finanzielle Schwierigkeiten geraten und der Geschäftsführer wechselte. „Der neue Geschäftsführer hat die vorangegangene Expansion kritisch hinterfragt“, sagt Roßberg. „Es wurde geschaut, mit welchen Filialen es langfristig nicht gelingt den Deckungsbeitrag zu erwirtschaften.“ Der Deckungsbeitrag setz sich in diesem Fall etwa aus Heiz- und Personalkosten zusammen.

Vermieter des Ladens ist das Architekturbüro Pietzonka aus Tönisvorst. Dort ist man jedoch zu keiner Aussage bereit. Ob und wann es Nachmieter gebe, werde nicht verraten, so eine Sprecherin auf Nachfrage. „So etwas gehört auch nicht in die Zeitung.“ Weitere Recherchen bei den Einzelhändlern im Ort ergaben, dass die NKD-Zweigstelle etwa zwei Jahre in Tönisvorst ansässig war, der Mietvertrag jedoch wohl auf vier Jahre abgeschlossen wurde. „Wahrscheinlich sei es günstiger die Miete zu zahlen, als den Laden weiter zu betreiben“, so die Vermutung.