Lepra-Hilfswerk: Eine Orgel aus Schiefbahn für Tansania
Das Instrument kommt in einer Gemeinde bei Daressalam zum Einsatz.
Schiefbahn. Seit langer Zeit hilft die Aktion Mission und Leprahilfe, das Leben in den ärmlichen Regionen von Tansania zu verbessern. Im Herbst 2013 besuchte Pfarrer Joseph Massenga, der etwas außerhalb von Daressalam die noch junge katholische Makongo-Gemeinde mit 2600 Gläubigen leitet, Willichs Bürgermeister Josef Heyes, der Vorsitzende des Hilfswerkes ist.
Joseph Massenga hatte bei seinem Besuch einen „Traum“: „Es wäre wunderbar, wenn wir für unsere kleine Kirche eine Orgel hätten.“ Dieser Traum wird in wenigen Wochen erfüllt. Ende Februar wird sich ein großer See-Container der Leprahilfe auf den Weg zur Hafenstadt Daressalam machen. Und inmitten der medizinischen Hilfsgüter für ein Krankenhaus wird die Hammond-Orgel der Schiefbahner Familie Günther und Ursula Wierum sein.
„Wir sind froh und glücklich, dass wir jetzt eine Verwendung für unsere alte Orgel gefunden haben“, sagt Ursula Wierum, die vor wenigen Monaten sofort auf einen kurzen Presseartikel, in dem eine Orgel gesucht wurde, reagiert hatte. Die 69-Jährige, die seit 16 Jahre in Schiefbahn wohnt, zuvor in München lebte und dort die Assistenz-Leitung für ein namhaftes Modezentrum hatte, blickt beim Gespräch über diese Orgel lange zurück.
„Es muss vor etwa 26 Jahren gewesen sein, als auf einmal zwei kräftige Männer mit der Orgel vor meinem Haus in München standen.“ Ihr Zahnarzt hatte wohl keine Verwendung mehr dafür und ihr das Instrument vermacht. „Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vorgehabt, auf einer Orgel zu musizieren“, sagt die Schiefbahnerin rückblickend. Aber Ursula Wierum fand Jahre später, als sie im Ruhestand war, Gefallen daran. Sie machte sich fit, kaufte sich später sogar ein Klavier und nimmt nach wie vor einmal in der Woche Unterricht.
Die alte Orgel aus edlem Nussbaum stand dann erst einmal nur zur Dekoration im Musikzimmer. Bis das Ehepaar die Anzeige sah. Die Beiden haben auch schon Kontakt mit Pfarrer Joseph Massenge aufgenommen.
Und noch etwas verbindet die Eheleute Wierum mit Tansania: Wie es der Zufall will, hatten sie seit Herbst 2012 durch die Hamburger Organisation „Plan International“ die Patenschaft von zwei Mädchen aus Daressalam übernommen, die dort getrennt voneinander mit ihren Familien in den ärmlichsten Verhältnissen leben: Ursula Wierum unterstützt die neunjährige Hailati, Ehemann Günther (72) die 13-jährige Maranatha.
Unmittelbar nach den Weihnachtstagen im Jahr 2012 lernten die Eheleute bei einer Safari in Tansania die zwei Mädchen persönlich kennen und versprachen ihnen: „Wir kommen wieder.“ Am Samstag, 8. Februar, fliegen sie erneut nach Tansania Ursula Wierum: „Auf jeden Fall sehen wir uns die Kirche an, in der dann bald unsere Orgel stehen wird.“