Tönisvorst: Finanzen - Rekord-Loch im Haushalt
Trotz Finanz-Krise und schlechter Aussichten: Tönisvorst steht nicht so schlecht da.
Tönisvorst. Die Lage ist ernst, richtig ernst. Rekorddefizit, zum Teil drastisch gesunkene Einnahmen, gestiegene Ausgaben und so gut wie kein Spielraum für Investitionen.
So könnte man in wenigen Worten die Haushaltslage der Stadt Tönisvorst beschreiben. Donnerstagabend brachte Kämmerin Nicole Wassen das Zahlenwerk in den Rat ein.
Erträgen von 44,26 Millionen Euro stehen Ausgaben von 52,20 Millionen Euro entgegen - es klafft ein Rekord-Loch von fast acht Millionen Euro.
"Im wesentlichen hat das mit folgenden Verschlechterungen zu tun: Geringere Schlüsselzuweisungen (minus zwei Millionen Euro; Anm. d. Red.), eine gestiegene Kreisumlage (plus eine Million Euro) und gestiegene Personalaufwendungen (plus 0,5 Millionen Euro)", erklärt Tönisvorsts oberste Kassenwartin
Zwar könne die Stadt gegensteuern und habe nochmal eine Million Euro sparen können, "dennoch bleiben 2,5 Millionen Verschlechterung im Gegensatz zum Vorjahr. "Trotz aller Anstrengungen konnten wir das nicht auffangen."
Soweit die schlechten Nachrichten. Es gibt aber auch Positives. Dazu zählt, dass die Stadt kein Haushaltssicherungskonzept aufstellen muss. Dabei müsste sie sämtliche Ausgaben genehmigen lassen, dürfte nur die nötigsten Ausgaben bezahlen. Bis 2013 bleibt dies der Stadt wohl erspart.
Die Wirtschaftskrise spielt in der Apfelstadt keine so beherrschende Rolle, die Unternehmen sind völlig anders strukturiert als etwa die in Willich-Münchheide. Deshalb sind auch die Gewerbesteuern nicht so eingebrochen.
Weitere gute Nachricht: Wenn’s nach der Verwaltung geht, wird auf eine Erhöhung der Grundsteuer B verzichtet. Dieses Thema und seine möglichen Auswirkungen war sogar Gegenstand eines separaten Tagesordnungspunktes.
Und noch was Gutes: Der Investitionsbereich ist ausgeglichen. Es müssen keine zusätzlichen Kredite aufgenommen werden. Der Schuldenstand der Stadt beläuft sich auf 1,2 Millionen Euro. "Das ist tilgbar", bemerkte Bürgermeister Thomas Goßen. Und mit Blick auf manche benachbarte Großstadt: "Das ist keine abstrakte Größe."
Was den Verantwortlichen schwer im Magen liegt: Die Aufwendungen im Personalbereich für so genannte Transferleistungen machen deutlich über 60 Prozent der Ausgaben aus, sie sind nicht zu beeinflussen. Weitere Kosten, die zu Buche schlagen: Die Kosten für die Offene Ganztagsschule sind deutlich gestiegen, zudem stehen Tarifverhandlungen an. Und: Wie sieht es mit den Frostschäden aus?
Mit Blick zurück gibt’s aber auch was richtig Gutes: Das Defizit im Jahr 2009, hier hatte Wassen 5,4 Millionen Euro kalkuliert, liegt voraussichtlich bei 1,6 Millionen.