Tönisvorst: Goßen hat seine Rolle gefunden
Am Donnerstag ist der Tönisvorster Bürgermeister 100 Tage im Amt. Über das Fazit der ersten drei Monate, über Erfolge, Ziele, Stress im Amt und Zeit für die Familie spricht er mit der WZ.
Herr Bürgermeister, Sie sind 100 Tage im Amt. Kommt Ihnen diese Zeit wie 100 Stunden oder wie 100 Monate vor?
Thomas Goßen: Beides. Weil die Zeit rasend schnell vergeht - ich mich manches Mal frage, wo die Woche, wo der Monat geblieben ist. Manchmal aber kommt es mir vor wie 100 Jahre, weil es wirkt, als sei es immer schon so gewesen. Ich habe meine Rolle in diesem Amt gefunden, der Alltag normalisiert sich.
Goßen: Zu Beginn war es sehr anstrengend. Ich habe schon gesagt, dass ich mit dem, der den Beginn einer Amtszeit auf den Herbst gelegt hat, ein Hühnchen zu rupfen hätte. Zwischen Allerheiligen und Weihnachten liegt die Hochzeit der Termine im Jahr. Die Nachfrage war groß, viele waren neugierig auf mich: Wie ist er denn nun?
Goßen: Das Wichtigste ist - da muss ich Selbstdisziplin wahren - meinen Kalender auch dazu zu nutzen, mir einen Nachmittag in der Woche oder einen Abend am Wochenende Freiraum zu gewähren. Mein Arbeitstag beginnt gegen 8 Uhr. Die eine Stunde Mittagessen mit meiner Familie ist mir heilig. Abends dauern Termine oft bis 21 Uhr, 21.30 Uhr.
Goßen: Nicht nur Betriebsbesuche sind wichtig, sondern vor allem die große Anzahl an Gesprächen, die ich mit Unternehmern geführt habe. Ich habe große Offenheit erlebt. Es hat sich in den Gesprächen durchweg ein Grundmuster gezeigt: die recht hohe Zufriedenheit der Unternehmen. Kritische Aspekte werde ich bündeln und bearbeiten. Ich möchte ja in der Verwaltung einen festen Ansprechpartner für die Wirtschaft installieren, einen kurzen Draht aufbauen, eine schnelle Beantwortung von Fragen ermöglichen. Wer dieser Ansprechpartner sein wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.
Goßen: Ich halte es für wichtig, Fragen, die viele Menschen betreffen, gemeinsam zu lösen. Ich möchte Transparenz schaffen, deutlich machen, was wir als Verwaltung machen, warum und wie. Die Menschen sollen sich fair behandelt fühlen. Das ist der Knackpunkt. Wir entwickeln durchorganisierte Verfahren, schaffen Standards.
Goßen: Wir werden, wie für die Vergabe der OGS-Plätze, ein Anmeldeverfahren entwickeln und im Internet Informationen dazu bereitstellen. Bei der Betreuung der unter 3-Jährigen warten für uns als Kommune mit dem Kinderförderungsgesetz enorme Aufgaben. Wir werden mit Blick auf unsere finanzielle Ausstattung das Mögliche tun. Im nächsten Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport im März wollen wir unsere Ideen einbringen, erste Zahlen der Kindergarten-Bedarfsplanung vorlegen.
Goßen: Das ist nicht nur eine Weichenstellung von Politik, sondern auch von Verwaltung. Gut organisiert, hat die Verwaltung die Kernkompetenz. Ich bin dafür, Mitarbeitern die Chance zu geben, zu zeigen, was sie können.
Goßen: Bei vielen Aufgaben gibt es nicht die schwarze, rote, gelbe oder grüne Lösung. Die beste Lösung liefert die Sacharbeit. Ich bin dafür, allen das nötige Maß an Vorinformation zu geben, signalisiere: "Meldet euch mit Kritik oder Ideen". Das ist die sachliche Basis, die trägt.
Goßen: Eine richtig große Panne hat es nicht gegeben.
Goßen: Es sind viele Kleinigkeiten, etwa Leute, die sagen, "das Problem ist binnen 24 Stunden erledigt worden". Oder Kontakte mit Bürgern beim Einkaufen oder wenn ich meine Kinder in den Kindergarten bringe. Ich möchte diese Erdung behalten. Beflügelt hat mich auch, dass wir beim Ausbau der Grundschule Corneliusstraße für OGS noch vor Weihnachten Nägel mit Köpfen gemacht haben.
Goßen: Wir treffen uns alle regelmäßig, etwa einmal im Monat. Dort haben wir zuletzt die Kreisumlage diskutiert. Es ist ein angenehmes Miteinander. Besonders räumlich verbunden bin ich ja mit Josef Heyes und Volker Rübo, den ich schon vorher kannte.
Goßen: ...eine spannende Aufgabe, bei der man den Konsens mit den Nachbarn im Auge behalten muss, also funktionierende Strukturen nicht in Schieflage bringen darf.
Goßen: ...mein ständiger Begleiter - am Revers.
Goßen: ...ideal, klein genug, um das persönliche Miteinander zu haben; groß genug, um viele Chancen zu ermöglichen.
Goßen: ...ein wichtiger Punkt für die Zukunftsfähigkeit dieses Ortsteils.
Goßen: ...drei Themen: Finanzen, Schule & Kindergarten, Wirtschaftsförderung.
Goßen:... als einer von ihnen gesehen werden.