Technisches Dezernat Friedenberg: Der Vize ist nun Chef

Tönisvorst · Bauen, Stadtplanung, Tiefbau, Friedhof – der Fachbereich von Jörg Friedenberg ist umfangreich. Er kennt und begleitet die Themen und sein Team seit Jahren.

Jörg Friedenberg, der neue Fachbereichsleiter für Immobilien und Gebäudemanagement, für Stadtentwicklung, Planung/Umwelt/Klima, Tiefbau und Friedhof, steht vor dem Verwaltungsstandort in Vorst. Das Chef-Büro muss er dort noch beziehen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Ich übe gerade“, sagt Jörg Friedenberg und lächelt. Zugleich schaut er, als ob er froh sei, dass es bis zu seinem Auftritt als Hauptperson noch gut zwei Monate dauert. Am 9. November wird Friedenberg den Helm des Heiligen Martin aufziehen, in den Sattel steigen und den Martinszug von St. Hubert anführen. Nur alle 25 Jahre erhält man als Reiter im Ort diese Ehre. Bei einem zweiten Mal wäre Friedenberg, Jahrgang 1975, 69 Jahre alt.

Für den gebürtigen Kempener ist es nun Premiere. In einem Reitstall in Tönisberg bereitet er sich gewissenhaft auf die Aufgabe vor, bei der er die Zügel in der Hand hat.

Nicht umsatteln und schon gar nicht üben muss der studierte Bauingenieur beruflich, obwohl er in dem Lebensbereich den nächsten, für viele im Ort den logischen Karriereschritt gemacht hat. Seit einem Monat ist er Fachbereichsleiter. Friedenberg ist nun einer von Vieren in der Tönisvorster Verwaltung. Er steht nun auf einer Stufe mit Nicole Waßen (Finanzen) und Lars Schaath (Personal/Zentraler Service, Schule/Bildung). Den vierten Fachbereich hat Bürgermeister Thomas Goßen unter seiner Verantwortung (Sicherheit/Ordnung, Soziales und Wohnen/ Bürgerservice).

Friedenberg folgt auf Marcus Beyer und Ina Bartmann

Friedenberg folgt damit seinem langjährigen Chef Marcus Beyer, der bekanntlich nach Kempen gewechselt war und bald in Krefeld tätig sein wird. Und er folgt Ina Bartmann, die die Fachbereichsleiter-Stelle einige Monate inne hatte, ehe sie sich im Frühjahr überraschend in Richtung Berlin orientierte.

Weil sich Friedenberg, seit 2013 auf dem Stellvertreterposten, bereits auf die Ausschreibung nach Beyer beworben hatte und als ernsthafter Kandidat mit Bartmann in die Endausscheidung gekommen war, musste nun die Top-Stelle nicht erneut ausgeschrieben werden.

45 Mitarbeiter arbeiten in den Abteilungen des Fachdezernats

Thomas Goßen zeigte sich im Pressegespräch am Dienstag erleichtert und zufrieden zugleich: „Jörg Friedenberg ist in Persona die folgerichtige Lösung.“ Er, Goßen, sei froh, dass die (Dezernenten-)Nachfolge schon vor dem Sommerurlaub unter Dach und Fach gebracht werden konnte.

Er lobte Friedenberg als gewissenhaft, zielgerichtet, als jemanden, der das Team der 45 Mitarbeiter gut kenne und in den Zeiten kommissarischer Verwaltung bereits Führungsqualitäten bewiesen habe. „Es war für viele keine Überraschung. Aber intern haben sich viele gefreut“, sagt Friedenberg.

Seit 2004 ist er bei der Tönisvorster Stadtverwaltung angestellt. Nach dem Studium in Aachen in die Verwaltung, heimatnah, das war ihm wichtig. Und die Größe der Stadt Tönisvorst mit rund 30 000 Einwohnern war ebenfalls ein Kriterium: „Hier erlebt man das gesamte Spektrum meines Arbeitsbereichs, nicht nur Teile wie in Großstädten.“

Zunächst war Friedenberg Sachbearbeiter im städtischen Abwasserbetrieb, später stellvertretender technischer Betriebsleiter. Seit 2010 ist er in der Verantwortung. Diesen Posten bekleidet er weiterhin.

In seinem Fachbereich D (Immobilien/Gebäudemanagement, Stadtentwicklung, Planung/Umwelt/Klima sowie Tiefbau/Bauwesen und Friedhof), in dem er sechs Jahre Vize war, bündeln sich viele kommunale Interessen.

„Allein der Bereich Abwasser ist für eine Kommune ein spannendes Kapitel“, sagt Friedenberg. 143 Kilometer ist das städtische Kanalnetz lang und verzweigt. „Das bewirtschaften wir.“ Man müsse pfleglich damit umgehen. Offensichtlich tut man dies in Tönisvorst. Denn, sagt Friedenberg, „es gibt wenig Schwachpunkte“. Abzulesen ist das auch an einer Zahl, an anstehenden Investitionen in Maßnahmen wie dem Verlegen größerer Kanalrohre. Die sind für die nächsten sechs Jahre kalkuliert und gehen nicht über 350 000 Euro hinaus.

Stadtentwicklungskonzept wird das Thema der Zukunft

Oberirdische Themen werden Friedenberg in den nächsten Monaten weitaus stärker beanspruchen. Und haben es bereits getan. Das Stadtentwicklungskonzept, das in Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro und Bürger-Runden und -Workshops erarbeitet wird, trägt in der Vorbereitung „erheblich seine Handschrift“, so Goßen.

Als Stadtplaner schätzt Friedenberg, dass man Ideen für die Stadtteile ausgestalten kann. Beispielsweise für Vorst: Wie kann man den Leerstand von Ladenlokalen im Ortskern beheben, wie dem demografischen Wandel begegnen?

Personell sieht Friedenberg sein Team gut aufgestellt. 2018 konnten drei wichtige Stellen besetzt werden. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des Fachkräftemangels. In seiner Zeit nach der Universität kamen 80 bis 100 Bewerber auf eine Stelle. Heute sind die Vorzeichen ganz andere. Neben einer immer aufwendiger werdenden Auftragsvergabe und Dokumentation in seinem Metier wird auch eine ausgewogene Personal-Situation eine Zukunftsherausforderung für Friedenberg sein.