Tönisvorst: Wirtschaft - Schlechtes Image bei Firmen
Die IHK hat Unternehmer nach ihrer Zufriedenheit mit dem Standort gefragt. Das Ergebnis ist durchwachsen.
Tönisvorst. Am Donnerstag bekam Bürgermeister Thomas Goßen einen Ratschlag von der Industrie- und Handelskammer (IHK). "Die Stadtverwaltung muss wirtschaftsfreundlicher handeln und die Wirtschaftsfaktoren ernster nehmen", sagte Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.
Hintergrund dieser Aufforderung: Die IHK hatte gemeinsam mit Studenten der Hochschule Niederrhein Tönisvorster Betriebe befragt und stellte jetzt die Ergebnisse vor.
Heraus kam unter anderem, dass die Qualität der kommunalen Leistungen als nicht so gut bewertet wurde. Als zu hoch wurde etwa in vielen Fällen die Höhe der verschiedenen Gebühren und auch der Grundsteuerhebesatz bezeichnet.
"Schlecht" bezeichneten viele Unternehmer die Bestandspflege der ortsansässigen Betriebe, die Zusammenarbeit und Koordination der Ämter untereinander sowie die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren.
"Bei so einer Resonanz würde ich da als Kommune mal genauer hinschauen", sagte Porschen. Nur zwei Unternehmer hatten die Qualität der kommunalen Leistungen als durchschnittlich bezeichnet, alle andere hielten den Daumen nach unten.
Bürgermeister Goßen hatte auch schon eine Idee: "Ähnlich wie beim Bürger-Service müssen die Unternehmer bei uns einen festen Ansprechpartner bekommen." Daran wolle er arbeiten.
Doch es gab auch gute Noten, unter anderem für die Infrastruktur, die Kundennähe, Einkaufsmöglichkeiten, die Sauberkeit des Stadtbilds und das Parkplatzangebot.
Weitere Faktoren: Die Energiekosten waren vielen Befragten zu hoch, auch wenn da der kommunale Handlungsspielraum klein ist. Lohnhöhe und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften seien gut.
Viele Unternehmen wünschten ferner eine kompetente Beratung, so bei Fragen der Finanzierung und möglicher Fördermittel. IHK und Bürgermeister einigten sich Donnerstag darauf, noch in diesem Herbst ein "Tönisvorster Wirtschaftsgespräch" durchzuführen, bei dem Informationen gegeben werden und ein Austausch stattfinden soll.
"Es wird nicht so bleiben, dass unser Image schlechter als der Standort ist", sagte abschließend Bürgermeister Goßen. Die Struktur- und Standortanalyse der IHK wird jetzt dem Rat zugestellt und wohl auch im zuständigen Fachausschuss für Gesprächsstoff sorgen.