Willich/ Tönisvorst: Tafel rechnet mit mehr Arbeit
Das Sparpaket wird viele Menschen unmittelbar treffen.
Willich/ Tönisvorst. Es wurde weit weg im fernen Berlin hinter verschlossenen Türen ausgehandelt. Aber betreffen wird es die Menschen im ganzen Land - und das unmittelbar: das Sparpaket der Bundesregierung. Vor allem die Kürzungen im sozialen Bereich sind umstritten.
"Die Konsequenzen sind noch gar nicht absehbar", sagt Rolf Bauer, stellvertretender Vorsitzender der Willicher Tafel. "Wir versorgen regelmäßig rund 800 Menschen mit Lebensmitteln. Das werden künftig mit Sicherheit mehr."
Er geht davon aus, dass durch die geplante Streichung des Kindergeldes für die Empfänger von Arbeitslosengeld II mehr Personen in den Bereich rutschen, in dem sie eine Berechtigung für die Lebensmittelausgabe bekommen.
"Ich halte das Paket für sozial unausgewogen", sagt Uwe Zinken-Bachem. Er ist Projektleiter bei Cash & Raus, das Arbeitslosen Beschäftigung und Qualifizierung bietet, um eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt zu erreichen. "Am meisten wird mal wieder bei den Ärmsten der Armen gespart, und die Hotel-Steuer ist immer noch nicht vom Tisch."
Auch er glaubt, dass es für manche Empfänger von Sozialleistungen richtig eng werden kann: "Viele werden sich nach Alternativen umsehen, an denen sie bisher noch vorbeigekommen sind", sagt er und verweist als Beispiel auf die Tafeln. "Auch die Streichung des Heizkostenzuschusses werden viele zu spüren bekommen."
Felix Pieroth, Vorsitzender des Caritas-Verbandes im Kreis Viersen, sagt: "Alle sind Sparzwängen unterworfen. Wir müssen mit dem Mangel leben lernen." Die Kommunen, die wichtige Mittel für die Sozialverbände zur Verfügung stellen, seien ebenfalls unter enormem Druck, so bedinge das eine das andere. Allerdings seien Angebote wie Begegnungszentren tabu: "Dort werden wir auf keinen Fall kürzen."