Neersen: Wahlen - Broch kickt Kock aus dem Sessel
Überraschend wurde der Kassierer des DJK/VfL Willich neuer Vorsitzender des Stadtsportverbandes.
Neersen. Damit hatte kaum jemand gerechnet: Joachim Broch ist seit Mittwochabend neuer Vorsitzender des Stadtsportverbandes Willich. Er setzte sich auf der Jahreshauptversammlung im Wahlefeldsaal in einer überraschenden Kampfabstimmung mit 34 zu 32 Stimmen gegen Jochen Kock, der das Amt seit acht Jahren innehatte, durch.
Wurde Kock wegen 1000 Euro abgewählt? Fest steht, dass es Querelen zwischen ihm und dem DJK/VfL Willich gab. Der größte Willicher Sportverein (2500Mitglieder) hatte im März die Sportlerehrung ausgerichtet und anschließend den bis dahin üblichen Pauschalzuschuss in Höhe von 1000 Euro beantragt. Dies hatte der Stadtsportverband abgelehnt, unter anderem deshalb, weil der Verband erstmals nicht Sponsor, sondern Mitveranstalter war.
Statt des Pauschalbetrages hatte es dann 200 Euro je Gruppe aus den Reihen des DJK/Vfl gegeben, die im Rahmen der Sportlerehrung aufgetreten waren.
"Herr Kock hat das ohne Vorstandsbeschluss so entschieden", sagt Helmut Frantzen, Vorsitzender des DJK/VfL. Andere Beschlüsse des bisherigen Vorsitzenden seien ähnlich eigenmächtig erfolgt. Er selbst sei bei einer Vorstandsdiskussion über dieses Thema wegen Befangenheit vor die Tür geschickt worden.
"Ich habe Herrn Kock vorher angekündigt, dass dies Konsequenzen haben wird", sagt Frantzen. In seinem Verein sei beschlossen worden, einen Gegenkandidaten aufzustellen. Am Abend der Versammlung nutzte der DJK/VfL fast alle der ihm zustehenden 25 Delegierten (einer pro 100 Mitglieder), um Kock abzuwählen.
Wolfgang Broch, ehemaliger Vorsitzender des Turnvereins Willich, kritisierte, dass die Kandidatur seines Bruders nicht auf die Tagesordnung gesetzt worden war - dann wären möglicherweise weitere Mitglieder zur Versammlung gekommen, hätten eventuell für ein anderes Wahlergebnis gesorgt.
Die Angst, die mitschwang: Wenn jetzt neben Helmut Frantzen, der als Beisitzer im Vorstand für die Vergabe der Hallenzeiten zuständig ist, noch der Vorsitzende des Stadtsportverbandes aus den Reihen des DJK/VfL kommt, könnte dieser Verein bevorzugt behandelt werden. Achim Bloch wies diese Befürchtungen zurück - er könne objektiv entscheiden.