Unser Jahr in Amerika

Drei Jugendliche aus Willich sind aus den USA zurück und haben nun viel zu erzählen.

Willich. Zur Freude ihrer Eltern sind Katrin Heyers, Sarah Krebs und Florian Kania wohlbehalten von ihrem einjährigen USA-Aufenthalt zurückgekehrt. Die drei 17-Jährigen sagen übereinstimmend: „Die Amerikaner sind viel aufgeschlossener als wir Deutschen. Sie suchen bei jeder Gelegenheit das Gespräch, ob im Supermarkt oder in der Schule.“

Katrin Heyers wohnte bei vier Gastgeberfamilien in Richland (Washington). Kaum zu Hause, hat sie in den letzten Tagen schon vier Mails von Roger und Kathy Willis erhalten. „Mit ihnen habe ich das meiste unternommen“, sagt die Schiefbahnerin. Vor allem die Reise zu Westküste, Grand Canyon und Las Vegas hätten sie beeindruckt.

Leichtathletik war schon beim DJK/VfL Willich ihr großes Hobby. Die Kurzstreckenläuferin bewies in den USA auch über längere Distanzen ihre Fitness: „Bei den Cross-Country-Läufen der Schule waren es durchschnittlich fünf Kilometer.“ Katrin belegte Spanisch und Französisch, außerdem Kochen und Keramik. Als sie sich einen Sehnenanriss zuzog, wechselte sie zur Bühne, gehörte der „Drama-AG“ an, war beim Theaterstück „Laramie Projekt“ Schauspielerin und Co-Regisseurin.

Stolz zeigt Katrin ihren Blazer, an dem viele Pins stecken, die sie bei einer Rotary-Rundreise von Schülern aus vielen Ländern der Welt bekommen hat, darunter Bolivien und Thailand.

Später will Katrin Geschichte und Sprachen studieren und noch so oft es geht die USA oder Kanada besuchen. Nach den Ferien geht es in Stufe 12 am St. Bernhard Gymnasium weiter.

Florian Kania besuchte die St. Andrews School in Middletown im Bundesstaat Delaware. Der 17-Jährige war dort im Internat und in den Ferien bei Gastfamilien. Er schwärmt: „Dort habe ich mich immer sehr wohlgefühlt und meine zweite Heimat gefunden.“ Schon am ersten Tag sei er von allen Seiten mit herzlichem Hallo begrüßt worden.

Neben Mathe, Englisch und dem Pflichtfach amerikanische Geschichte („Chinesisch habe ich auch ausprobiert, war aber sehr schwierig“), habe er sich auf den täglich zweieinhalbstündigen Sport gefreut, besonders auf das Rudern im Achter. Das machte ihm so viel Spaß, dass er sich gerade im „Crefelder Ruder Club“ angemeldet hat. Mit seiner Crew hatte Florian beim „Stotesbury Cup“ unter 200 teilnehmenden Schulen den fünften Platz belegt.

Bei den Schülern ist ihm „eine größere Leistungsbereitschaft als bei uns“ aufgefallen. Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule sei stark gewesen. Für den Schiefbahner, der nach den Ferien in die Stufe 12 des St. Bernhard Gymnasiums kommt, steht schon heute fest: „Ich werde auf jeden Fall später einmal in den USA studieren. Vielleicht Business.“

Sarah Krebs war in Tuscon (Arizona). Sie hat wie Katrin den amerikanischen Akzent noch nicht abgelegt. Die Gastgeberfamilien hätten sich große Mühe gegeben. Bob de Laney, Sarahs letzter US-Pflegevater, hat ihr gerade ein Bild des Mischlings-Rüden Budy geschickt. „Auch er vermisst dich sehr“, schreibt Bob.

Sarah ist durch den Grand Canyon gewandert, hat das Wüstenklima in Arizona oder die Niagara-Fälle erlebt. Unvergessen ist für sie der 8. Januar, als die US-Politikerin Gabrielle Giffords bei einem Attentat vor einem Supermarkt in Tucson schwer verletzt wurde: „Eine Stunde vor dem Attentat habe ich den Supermarkt besucht.“ Aus nächster Nähe hat sie kurz darauf bei einer Gedenkrede US-Präsident Obama erlebt.

Sarah ist überzeugt: „Das war nicht meine letzte US-Tour.“ Später möchte sie Grundschullehrerin werden. Die Anratherin besucht die Anne-Frank-Gesamtschule in Viersen.