Verkehrsprobleme: Neersener schließen sich zusammen

40 Anwohner kamen zu einem Treffen und sprachen über Lösungen für die Hauptstraße. Sie wollen einen Verein oder eine IG gründen.

Foto: Lübke

Neersen. Dirk Kohlenberg war selbst gespannt, wie viele Interessenten seiner Einladung folgen würden. Letztlich mussten in der Begegnungsstätte sogar Stühle dazu gestellt werden. Es waren etwa 40 Neersener, die erschienen und die wie Kohlenberg nur eines im Sinn hatten: den Verkehr auf der Neersener Ortsdurchfahrt, der Hauptstraße, endlich sinnvoll zu beruhigen. „Eine sehr gute Idee. Wir müssen uns zusammen tun, dies ist schon längst überfällig“, war an diesem Abend oft zu hören, so von Anwohner Günter Knasiak.

Mit einigen Nachbarn, darunter Josef Kaiser und Michael Mühlbauer, hatte Kohlenberg das erste Treffen vorbereitet. Der 52-Jährige wohnt seit etwa drei Jahrzehnten in Willich, mit seiner Familie seit etwa fünf Jahren an der Hauptstraße, in unmittelbarer Nähe der Kapelle. Der IT-Fachmann sprach eingangs die vielen gefährlichen Situationen an, denen Fußgänger und Radfahrer vor allem in der Hauptverkehrszeit ausgesetzt seien. „Es wird seit Langem viel zu schnell gefahren, vor allem auch von den Motorrädern, wenn sie ortsauswärts ihre Maschinen so richtig aufdrehen“, sagte Kohlenberg. Was er überhaupt nicht verstehen kann: dass der Verkehr mit den Belästigungen noch näher an die Wohnbebauung rückt, wenn irgendwann der Ausbau der Gewerbegebiete Münchheide V und VI realisiert wird.

Kohlenberg und seine Unterstützer entwickelten erste Vorstellungen: einen Verein beziehungsweise eine „Interessengemeinschaft Verkehr“ zu gründen, die sich dann auf den gesamten Ortsteil ausbreitet, mit Untergruppen, die für spezielle Bereiche zuständig sein könnten. In Kürze dürfte es zu einer Gründung kommen, denn zahlreiche Gäste trugen sich dafür in die vorbereiteten Listen ein.

„Man lässt uns seit vielen, vielen Jahren mit unseren Sorgen alleine. Das darf doch alles nicht wahr sein“, sagte Monika Joosten, die ebenfalls an der Hauptstraße wohnt und sich um ihre Kinder sorgt. Sie hat einen Bürgerantrag gestellt, der dem Planungsausschuss am 13. März vorgelegt wird. Es geht dabei um die Errichtung von Radaranlagen und Zebrastreifen.

Kein Verständnis hat Joosten dafür, dass bei der verkehrsberuhigten Gestaltung von Kreisstraßen mit zweierlei Maß gemessen werde. Konkret meint sie die L 361, die von Viersen kommend durch Niederheide nach Schiefbahn führt. „In Niederheide gibt es auf dieser Landstraße verkehrsberuhigende Elemente, warum nicht auf unserem Teilstück der Kreisstraße?“, fragte sie.

Auch der Bezirksbeamte der Polizei, Heinz-Peter Nefen, war unter den Gästen, außerdem Ratsvertreter von CDU und FDP. Sie kündigten neue Initiativen an, erinnerten aber an so manche beantragte Verbesserungen in der Vergangenheit, die der Landesbetrieb Mobilität abgelehnt habe.

Seit Jahrzehnten gibt es große Probleme, den Verkehr durch das Nadelöhr Hauptstraße zu bekommen. Damals wie heute klagen Händler, Kunden und Anwohner über Beeinträchtigungen, über die vielen Engstellen, Staus und Ausweichmanöver. Immer noch fahren Lastwagen trotz Verbots durch die Ortsdurchfahrt.

Kohlenberg hofft, dass möglichst viele bei der Initiative mitmachen. Die nächsten Treffen sind jeweils mittwochs, 20 Uhr, in der Neersener Begegnungsstätte am Minoritenplatz 29. Dann soll über erste Aktionen nachgedacht werden. Dies könnte in einem ersten Schritt der Antrag auf Errichtung eines Seitenradarmesssystems an der Hauptstraße sein. Dabei geht es um eine Verkehrserhebung mit Tempomessungen.