Neersen: Turmblasen vom Schloss hat schon Tradition Neersens schönstes Ritual zum Fest

Neersen   · Musik vom Posaunenchor und ein Glühwein am Schloss: Ein Besuch bei den Turmbläsern gehört für viele zu Weihnachten.

Manche lauschten vor dem Portal des Neersener Schlosses den Musikern. Manche kamen zum Klönen. Freude hatten alle Gäste.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Eigentlich bräuchte die Truppe einen neuen Namen. Die Turmbläser waren schließlich bereits im vergangenen Jahr Schlossbläser. Der Posaunenchor der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde spielte am Ersten Weihnachtsfeiertag zum zweiten Mal aus den Fenstern der ersten Etage des Neersener Schlosses.

Der  Weg auf den Turm der Anlage war für einige der betagteren Musiker zu beschwerlich geworden. Im  Vergleich zur Premiere am neuen Platz war jetzt von den Musikern deutlich mehr zu sehen. Die Besucher freuten sich. Bei kaltem Winterwetter kamen mindestens ebenso viele Zuhörer beziehungsweise Zuschauer wie in den vergangenen Jahren.

Die Musiker setzten auf ihre bewährten Klassiker-Stücke

„Es sah nicht so gut aus letztes Jahr“, gab Volker Hufschmidt, der seit vielen Jahren zur Besetzung gehört, zu. Damals war nicht davon auszugehen, dass der Posaunenchor noch einmal in nahezu unveränderter Besetzung auftreten würde. Von einer Verjüngung war zwischenzeitlich eigentlich die Rede. Tatsächlich sah es unter der Leitung von Dieter Fehser, der die Leitung der Blechbläser in diesem Jahr von Karl-Heinz Burbulla übernommen hatte, so aus, dass mit Katja Biermann-Ruben gerade mal ein neues Gesicht mit dabei war.

Ein Posaunen-Spieler trat mit Weihnachtsmann-Mütze auf

Auch die Auswahl der Lieder war nahezu unverändert.  Neun Musiker zogen die Besucher in ihren Bann oder sorgten zumindest für die musikalische Grundlage für so manches Gespräch, das vor dem Schlossportal  geführt wurde. Zum Repertoire gehörten unter anderem das 200 Jahre alte Lied „Stille Nacht – heilige Nach“ und „Wachet auf“ von Johann Wolfgang von Goethe.

Harald Gantke ist mit seinen 41 Jahren der Jüngste Aktive des Posaunenchors. Er war der Einzige, der eine rote Weihnachtsmann-Mütze trug – und er spielte einige Weihnachtslieder wie etwa „White Christmas“ ganz allein.

Die Jungschützen freuen sich über Geld vom Glühwein-Verkauf

Weihnachten ist ein Fest, dass in den Familien oft nach demselben Schema abläuft. Und auch der Besuch beim Konzert der Turmbläser ist für viele ein schönes Ritual.

Rosemarie Wiesner war mit ihren 88 Jahren wieder dabei – die alte Dame wurde von vier ihrer sechs Kinder begleitet. Es war ein Kommen und Gehen. Man wünschte sich frohe Weihnachten und bei dem kalten Wetter schmeckte der Glühwein noch besser als sonst.

Die Schwestern Anja Nieendick und Sabine Strombach, beide sind Jungschützenmeisterinnen bei den Neersener St. Sebastianern, und fünf Helferinnen und Helfer waren mit der Nachfrage nach heißem Kakao sowie Glühwein mit und ohne Schuss mehr als zufrieden. Tasse um Tasse ging über die Theke. „Es läuft super“, hieß es unisono. Der Erlös kommt wie immer den Jungschützen zugute. Für sie hat sich das Konzert in jedem Fall gelohnt.