Vier Anzeigen wegen illegaler Autorennen

Im Stahlwerk Becker werden Wettrennen gegen die Uhr gefahren. Anwohner berichten von „quietschenden Reifen“.

Am Stahlwerk Becker soll es illegale Autorennen geben. Foto: Archiv

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Willich. Gibt es illegale Autorennen in der Stadt Willich? Auf entsprechende Nachfragen hatte die WZ kürzlich unterschiedliche Antworten erhalten: „Gibt es nicht“, hieß es vonseiten der Polizei. „Klar gibt es die“, antwortete das Ordnungsamt. Jetzt beschäftigte sich der Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen mit diesem Thema.

Die SPD hatte verschiedene Fragen an die Stadt gestellt. Die Sozialdemokraten wollten wissen, warum das Ordnungsamt bestätigt habe, dass es im Stahlwerk Becker und auf der Anrather Straße illegale Autorennen gebe — die Polizei aber nicht. Die Verwaltung erklärte dazu, es gebe keine „unterschiedliche Einschätzung zwischen beiden Behörden“. Die Kreispolizei habe mit „nein“ geantwortet, weil sie von einer Rennsituation wie in Mönchengladbach — nämlich auf einer vierspurigen Straße — ausgegangen sei. In Willich gibt es entsprechende Straßen nicht.

Dem Ordnungsamt sind „insbesondere im Stahlwerk Becker“ Autorennen bekannt. Das seien jedoch im Regelfall Einzelfahrten gegen die Uhr. Die unterschiedlichen Aussagen seien einfach zu erklären: Es gebe keine legale Definition für den Begriff „illegale Autorennen“ und die Aussagen der Behörden seien von anderen Grundlagen ausgegangen.

Wie auch immer. Als Gegenmaßnahmen führen Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) im Stahlwerk Becker auf jeden Fall verstärkt Kontrollfahrten durch. Auch reagierten die Behörden auf Anrufe von Bürgern, die „quietschende Reifen“ und Motorengeräusche meldeten. Weil das Stahlwerk aber nur zwei Zufahrtsstraßen habe, sei es für die Renn-Teilnehmer relativ leicht, sich per Handy zu warnen. Trotzdem konnte die Polizei in der Vergangenheit „mehrfach gegen Aktivisten der illegalen Straßennutzung Anzeige erstatten“. Das Stahlwerk werde auch künftig verstärkt kontrolliert.

Die dritte Frage der SPD, ob Rennen durch Baumaßnahmen erschwert werden könnten, verneinte die Verwaltung.

Die Politiker waren mit den Antworten nicht ganz zufrieden: Detlef Nicola (SPD) nannte sie „zu dünn“. Seine Fraktion bitte um verstärkte Kontrollen. Raimund Berg (Grüne) wollte konkrete Zahlen haben. Geschäftsbereichsleiter Martin Zinnel (Einwohner und Ordnung) sagte, der KOD habe in „unregelmäßigen Abständen“ Hinweise der Bürger auf „quietschende Reifen“. Die Polizei habe derzeit vier Anzeigen gegen Fahrer, die erwischt wurden, in Bearbeitung.

nomi, WD