Volles Haus in Anrath
So voll war es noch nie beim Brunnenfest. Zum Ortsjubiläum gab es das Spektakel erstmals an zwei Tagen.
Anrath. "Der Ortskern platzt aus allen Nähten", freute sich Sebastian Commans als einer der Hauptorganisatoren des 21. Anrather Brunnenfestes am Sonntagmittag. Noch nie zuvor sei die Resonanz so gut. So selbstverständlich ist dieser Erfolg nicht: Schließlich fand die Eröffnung am Samstagvormittag bei Regen statt. Außerdem war ja in Anrath erst vor kurzem ganz groß das 1.000-jährige Jubiläum gefeiert worden.
Es scheint aber, als hätten die vielen Aktionen zum Jubiläum Anraths in den Mittelpunkt des Interesses gerückt: Unter den tausenden Besuchern waren auch Menschen von weiter entfernten Städten wie Duisburg oder Geldern.
"Nein, Angst, dass das Interesse am Feiern in Anrather mittlerweile erlahmen könnte, hatte ich nicht", sagt Sebastian Commans. Aber mit so einer enormen Resonanz habe der dann doch nicht gerechnet. So mancher mag Bürgermeister Josef Heyes belächelt haben, der mit dem Fahrrad zur Eröffnung gekommen war und den Regenschirm demonstrativ geschlossen gehalten hatten.
Je später der Samstag, umso schöner das Wetter: Überwiegend sonnig, aber nicht allzu warm, einfach ideal.
Erstmals dauerte das Brunnenfest volle zwei Tage. Eine der Hauptattraktionen auf der WZ-Bühne, die nicht auf dem Alleeschulhof, sondern vor der Kirche aufgebaut war: Ella aus Speyer, "Die stärkste Frau der Welt", deren Kampfschreie waren fast im ganzen Ort zu hören.
Sie zerriss ein dickes Telefonbuch ohne mit der Wimper zu zucken, ließ zwei Männer aus dem Publikum, Martin und Robert, je zehn Liegestütze machen und wirbelte mit der 30-Kilo-Kugel rum, als handele es sich um einen Pingpong-Ball.
Beschaulicher ging es auf dem Alleeschulhof zu, wo eine Hüpfburg im Stil eines Spukschlosses die kleinsten Besucher anzog. Davor standen die gelblackierten Rennsportwagen von Michael Nolte aus Neersen.
Frank Heublein von "Light’n Sound" konnte die "Fliegenden Wagenräder" ankündigen, ein urwüchsiges Spektakel. Mehr die Reize ansprechend: Die spanischen und orientalischen Tänze, dargeboten in stilechtem Outfit von Schülerinnen der Tönisvorster Tanzschule von Maria van Horrick-Rudloff.
Auf der Viersener Straße lockten attraktive Autos, vor der Sparkasse riskierte Alexi Kuby (56) aus Bünde Kopf und Kragen: Er balancierte unter anderem mit verbundenen Augen und in Klompen über ein in drei Metern Höhe gespanntes Seil, hatte auf Netz und doppelten Boden verzichtet. Anschließend konnten sich Kinder - gesichert - als Hochseilartisten probieren, allerdings nur rund einen Meter über dem Boden.
Auch Livemusik zog die Massen an: Am Samstag war es die Coverband "Planet five" aus Krefeld, die ein ebenso großes wie zufriedenes Publikum hatte, am Sonntag sorgten "Sonneshing" und "Partyworker" für Stimmung.