Willich: Globetrotter kennt die Küchen der Welt
Koch Hans-Günther Kuhlen aus Willich ist beruflich weit gereist. Nun steht er wieder in seiner Heimatstadt am Herd.
Willich. Zuletzt war er in Perth, "im australischen Busch", sagt Hans-Günther Kuhlen. Im Westen Australiens hat er ein Fünf-Sterne Hotel bei Küchenausstattung und Personal beraten. Koch Kuhlen ist weitgereist. Stationen seines Berufslebens waren Papua Neu-Guinea, Neuseeland, Bangladesch, "die gesamte Östliche Hemisphäre in der Achse London, Singapur und Australien". Nun wohnt der 64-Jährige wieder in Willich, hilft in der Gaststätte Maaßen aus.
Seine Neugier auf die weite Welt hat der ehemalige Fichte-Gymnasiast während seiner Ausbildung entdeckt. Nachdem der Sohn des Bäckermeisters Hans Kuhlen in Düsseldorf am Belsenplatz im Café Ravens eine Ausbildung zum Konditor gemacht hatte, lernte er in Pörtschach am Wörthersee/Österreich Koch. "Da bekam ich den Zug in die Ferne." Kuhlen studierte anschließend in Manchester, Fachrichtung Controlling. Willich blieb immer ein Bezugspunkt: "Hier habe ich meine Familie und meine Freunde."
"Am schönsten war es in Oman", sagt er im Rückblick auf ein bewegtes Berufsleben. "Die haben dort 3000 Meter hohe Berge mit blauen Lagunen auf 2200 Metern Höhe." Die Menschen waren freundlich, Frauen nahmen schon Ende der 80er Jahre Spitzenpositionen in der Wirtschaft ein. "Ich hatte eine Chefin."
Hans-Günther Kuhlen
Dort hat er in der Hauptstadt Muskat für die Lufthansa Service Gesellschaft das Catering aufgebaut. Eine solche Aufgabe hat Kuhlen auch in Thailand erfüllt. "Da haben wir die Küche schwebend gebaut" - alle Arbeitsflächen und Herde ohne Kontakt zum Boden, um Ungeziefer fernzuhalten. "Wir haben sogar unser Wasser selbst geklärt", erzählt er von hygienischen Bedingungen, die mit Standards einer internationalen Fluglinie nicht zu vereinbaren waren.
"Die Touristen sehen die weißen Strände und Palmen. Den Rest sehen sie nicht."
Vielflieger Kuhlen ist einmal knapp dem Tod entkommen. Er war für den Lauda-Air-Flug von Bangkok nach Wien gebucht. "Den habe ich verpasst, weil ich im Stau stand", erinnert er sich. Kurz nach dem Start stürzte die Maschine mit 223 Menschen an Bord über dem Dschungel ab. Er ist sich seines Glückes bewusst, sagt erleichtert: "Die wollten mich da oben noch nicht."
Bei seiner Rückkehr aus Australien fielen ihm am Frankfurter Flughafen viele Menschen mit verkniffenen Gesichtern auf. "Und das, wo es uns hier so gut geht." Das sei in Willich "Gott-sei-Dank" besser. Nachdenklich stimmt ihn der Zustand des Marktes. "Da hat früher das Dorfleben stattgefunden. Das hatte Flair."