Willich Vom Hundekotbeutel bis zur Genehmigung von Festen
David Reiners ist seit 2015 Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Willich. Er bearbeitet außerdem den Mängelmelder.
Willich. Am Ende des Berichtes waren die Politiker zufrieden: Im Haupt- und Finanzausschuss (HuF) berichtete Verwaltungsmitarbeiter David Reiners über seinen Aufgabenbereich: Er ist Ehrenamtsbeauftragter und zuständig für die Bearbeitung der Bürger-Zuschriften über den „Mängelmelder“ auf der Internet-Seite der Stadt — seit September 2015.
Die Bürger haben in dieser Zeit mehr als 800 Meldungen eingereicht, so Reiners — die Palette reicht von der wilden Müllkippe über fehlende Hundekotbeutel bis hin zu nicht erteilten Baugenehmigungen. Die überwiegende Zahl der Meldungen passe in seinen Zuständigkeitsbereich und werde von ihm an die entsprechenden Bearbeitungsstellen in der Verwaltung oder in den städtischen Betrieben weiter geleitet.
In der Regel würden Probleme innerhalb weniger Tage bearbeitet. Themen wie Baugenehmigung oder Zebra-Streifen seien nicht so sehr für den Bereich des Mängelmelders geeignet, weil sie oft viele Bereiche der Verwaltung beträfen, aber er reiche sie weiter an die zuständigen Stellen. Der jeweilige Bearbeitungsstand wird dann ebenfalls im Mängelmelder dargestellt. Im Laufe der Zeit habe sich die Zahl der gemeldeten Mängel erhöht — Reiners geht davon aus, dass das Instrument den Bürgern immer besser bekannt wird.
Die Ausschussmitglieder hatten Fragen zu Details. So wollte Robert Brintrup (CDU) wissen, wie die Rückmeldung abläuft. Das sei ein automatisiertes Verfahren — der Vorgang wird auf der Webseite der Stadt dargestellt und es gebe eine E-Mail-Rückmeldung an den Melder, so Reiners. Er schätzt, dass der Bereich Mängelbearbeitung sich von zwei auf zehn Prozent seiner Arbeitszeit vergrößert habe.
Sein zweites Arbeitsfeld als Ehrenamtsbeauftragter („Vereinskümmerer“) nehme etwa 30 Prozent der Arbeitszeit in Anspruch. Politik und Verwaltung hatten 2015 entschieden, die Stelle eines Ehrenamtsbeauftragten und Zuständigen für die Bearbeitungsprozesse im „Mängelmelder“ zu schaffen. Auslöser waren damals verstärkte Vereinsproteste über städtische Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen. In das Thema Genehmigungsverfahren habe er sich erst einmal gründlich einarbeiten müssen, bekannte Reiners. Dann habe er sich allen Vereinen schriftlich vorgestellt und Gespräche angeboten — die Resonanz: „So lala“.
Im vergangenen Jahr habe er viele Willicher Schützenfeste besucht und deren Bedeutung für die Stadt kennen gelernt. Dabei habe er auch Probleme wie hohe Gema-Gebühren zur Kenntnis genommen, bei denen die Stadt aber nicht zuständig ist.
Die Schützenvereine hätten die Gesprächsangebote angenommen, so sein Fazit. Eine Anregung: Der digitale Veranstaltungskalender der Stadt soll anders gestaltet werden. So soll es leichter werden, mehr- und ganztägige Veranstaltungen wie eben Schützenfeste einzutragen.
„Es scheint ganz ordentlich zu laufen“, so sein Fazit. Allerdings müsse er feststellen, dass es nicht möglich sei, eine Veranstaltungsgenehmigung mit mehr Vorlauf als sechs Monaten auszusprechen — weil sich Situationen innerhalb längerer Phasen verändern können. Bezüglich des Umgangs mit den Vereinen sagt Reiners: „Ich habe das Gefühl, es läuft gut und die Leute wenden sich an mich.“
Wolfgang Dille (CDU, Mitglied im ASV-Vorstand) merkte an, dass manche Vereine überfordert seien, weil jährlich neue oder andere Unterlagen eingereicht werden müssten. Er habe im aktuellen Antragsverfahren für das ASV-Schützenfest festgestellt, dass die Freitagabend-Veranstaltung nur noch bis 22 Uhr statt wie sonst bis 24 Uhr genehmigt worden sei — das wolle er noch mit der zuständigen Stelle besprechen. Mit Erfolg: Schon einen Tag nach der HuF-Sitzung erhielt Dille eine schriftliche Genehmigungsverlängerung.