Schmetterlingsinsel Neersener Schlosspark: Raupen sind reif für die Insel
Neue Bewohner hat die Schmetterlingsinsel im Neersener Schlosspark. Peter Kunz setzte sie mit Erstklässlern aus.
Neersen. Die großen Gaze-Boxen, die Peter Kunz mitgebracht hat, ziehen die Schüler der Klasse 1a der Neersener Vinhovenschule magisch an. Der Schmetterlingsfachmann vom Naturschutzbund (Nabu) Kempen öffnet eine der Boxen per Reißverschluss und entnimmt vorsichtig eine Raupe. „Wisst ihr, was das ist?“, möchte er wissen. „Eine Raupe“, schallt ihm die Antwort mehrstimmig entgegen. Dass aus Raupen Schmetterlinge werden, das wissen die jungen Naturfreunde ebenfalls, aber in welchen sich diese Raupe einst verwandeln wird, das kann nur geraten werden.
„Das werden einmal Tagpfauenaugen“, erklärt Kunz, während Nabu-Naturtrainerin Elita Grafke den Kindern ein entsprechendes Foto zeigt. Alle sind von dem hübschen Schmetterling begeistert. Aber noch viel spannender finden sie es, dass Kunz den Kindern, die möchten, die Raupe behutsam auf die Hand setzt. „Das kitzelt“, ist die Meinung von Jona. Als ganz weich empfindet Marie die kleinen Beinchen, die sich über ihren Handrücken bewegen.
Kunz erklärt, was die Raupen fressen, nämlich Brennnesseln. Und an genau diesen Pflanzen sollen die Tiere auf der Schmetterlingsinsel im Neersener Schlosspark ausgesetzt werden. Unter den wachsamen Blicken der Kinder beginnt er mit dem Aussiedeln, wofür er außerhalb der Wege in das blühende Grün der Insel tritt „Er muss das ganz vorsichtig machen, sonst tritt er ja die Pflanzen kaputt und dann ist für die Raupen nichts mehr zu essen da“, erklärt Jack Sandrock, Leiter des Nabu Willich, den Grundschülern.
Kunz hat eine zweite Box mitgebracht, in der Puppen des Tagpfauenauges zu sehen sind. „Schlüpft daraus ein Schmetterling?“, möchte Maya wissen. Ein Nicken vom Fachmann, der einige der Puppen herausholt, um den Kindern den Ablauf zu erklären. Wer will, darf die Puppen ebenfalls sorgsam in die Hand nehmen. Elins Augen ist die Begeisterung darüber anzusehen. Nahezu andachtsvoll blickt sie auf die Puppen. „Das kann man sich gar nicht vorstellen, dass daraus Schmetterlinge werden“, sagt sie.
Wie viele verschiedene einheimische Schmetterlinge es gibt, das wissen die Kinder genau. Denn sie haben zusammen mit dem Nabu für die Schmetterlingsinsel Holztafeln angefertigt. „Die Viertklässler haben die vorgezeichneten Schmetterlinge entsprechend ausgemalt“, berichtet Lehrerin Monika Weber. So begrüßen jetzt gleich 16 Tafeln die Besucher an den Eingängen der Schmetterlingsinsel.
Vor etwas über einem Jahr hat der Nabu Willich mit der Stadt am Ende des Neersener Schlossparks in Nähe der Eva- Lorenz-Umweltstation ein Refugium für Falter und andere Insekten angelegt. Vor dem Hintergrund des Artensterbens bedingt durch den Wegfall von natürlichem Lebensraum und dem zunehmenden Einsatz von Pestiziden entschloss man sich, eine solche Wiese anzulegen. Ein vorhandener Trocken- als auch Nassbereich wurde entsprechend umgestaltet. „Wir haben Samen ausgesät und 250 insektentaugliche Stauden gesetzt“, sagt Helmut Friesheim vom Nabu Willich. Nun trifft der Besucher auf eine bunt blühende Pracht, in der es summt und brummt und die Bürger jede Menge Informationen zu Schmetterlingen, Wildbienen, Hummeln und Co. erhalten.