Willich Warten auf das Wasserwerk
Die Baugenehmigung für das Denkmal im Stahlwerk Becker ist erteilt — aber noch fehlt der notwendige Ankermieter.
Willich. Genau 100 Jahre liegt der Baubeginn für das ehemalige Wasserwerk im Gewerbepark Stahlwerk Becker mittlerweile zurück. Eigentlich sollte der runde Geburtstag mit einer Wiederbelebung der unter Denkmalschutz stehenden Ruine gefeiert werden. Doch einmal mehr ist diese Zeitplanung nicht zu halten.
Im Herbst 2016 hatte der Willicher Investor Bodo Garden in der WZ angekündigt: „Wir wollen in diesem Jahr noch anfangen.“ Und er schwärmte geradezu von dem Projekt: „Wenn man da später mal arbeiten darf, kommt dies einer Heiligsprechung gleich.“ Das Wasserwerk sollte bis Ende dieses Jahres als viergeschossiger Bürokomplex mit verglaster Galerie und einer Nutzfläche von 786 Quadratmetern auf vier Ebenen fertiggestellt sein. Tatsächlich hat sich am Gebäude seitdem aber nichts getan.
Bodo Garden ist mittlerweile nur noch zu 12,5 Prozent an der Projektgesellschaft „Denk-Mal Wasserwerk Willich GmbH“ beteiligt. Deren Geschäftsführer ist Harald Fett aus Bergisch Gladbach, der das Wasserwerk 2015 gekauft hatte. Er erklärte gestern auf Nachfrage der WZ: „Die Baugenehmigung ist durch die Stadt Willich schon erteilt worden.“ Man hätte mit den Arbeiten längst angefangen, wenn nicht noch die Unterschrift des Ankermieters (oder auch Käufers) fehlen würde: „Dieser will 40 Prozent der Fläche übernehmen.“ Sobald die entsprechenden Verträge abgeschlossen seien, „legen wir los“, ergänzt Bodo Garden, der sich nach wie vor um die Projektbelange vor Ort und die Abstimmungen mit der Bau- und der Denkmalbehörde kümmert.
Zur Realisierung des aufwendigen Projektes war ein sogenanntes Crowdinvesting gestartet worden. 500 000 Euro wurden auf diesem Weg von Kleinanlegern eingesammelt, die sich mit Summen ab 500 Euro aufwärts beteiligen konnten. Bei einer Laufzeit von 15 Monaten wurden ihnen Zinsen pro Jahr von sieben Prozent versprochen. Die Investition gilt formal als riskante Vermögensanlage, ein Verlust des eingezahlten Geldes ist theoretisch möglich.
Die Zeitplanung der Bauarbeiten ist nicht mehr zu halten, der vorgesehene Auszahlungstermin für die Anleger im Januar 2018 erst recht nicht. Entsteht dadurch ein zusätzlicher Druck, drohen die Anleger womöglich wirklich, ihr eingezahltes Kapital zu verlieren?
„Druck entsteht nur durch die Stadt Willich, die das Projekt endlich umgesetzt sehen will“, sagt dazu Harald Fett. Die gesetzte Frist bis Januar 2018 könnte dagegen verlängert werden. Und selbst wenn das gesamte Projekt scheitern würde, woran Fett jedoch nicht glaubt, hätten die Anleger nichts zu befürchten: „Das Geld würde ihnen zurückgezahlt.“