Nach Diebstahl der Papiere Keine spontane Hilfe der Führerscheinstelle

Tönisvorst · Michael Kasper wurde das Portemonnaie mit Papieren und das Smartphone entwendet. Der Tönisvorster stieß auf unbürokratische behördliche Hilfe. Die einzige Ausnahme: Die Führerscheinstelle des Kreises Viersen.

Michael Kasper wurden die Papiere gestohlen. Nur bei des Führerscheinstelle des Kreises Viersen konnte ihm nicht sofort geholfen werden.

Foto: Norbert Prümen

. Wer es schon einmal erlebt hat, weiß, dass es einem Albtraum gleicht. Die Rede ist vom Diebstahl des Portemonnaies samt Papieren und des Smartphones. Für Michael Kasper wurde dies jetzt zur Realität. Eigentlich sollte es nur ein erholsamer Spaziergang werden, als der Tönisvorster an einem Sonntag gegen 16 Uhr auf dem Parkplatz an der Hindenburgstraße auf den Süchtelner Höhen parkte. Weil er weder das Portemonnaie noch das Smartphone mitnehmen wollte, sicherte er beides im verschlossenen Handschuhfach.

Als er nach rund einer Stunde Wanderung zu seinem Fahrzeug zurückkam, musste er mit Schrecken feststellen, dass die Scheibe auf der hinteren rechten Seite seines Wagens eingeschlagen und Portemonnaie und Smartphone gestohlen waren. „Damit waren alle meine Papiere weg. Angefangen vom Personalausweis über den Führer- und Fahrzeugschein sowie Kranken- und EC-Karte“, berichtet Kasper.

Der 46-Jährige machte sich zunächst auf den Weg nach Hause, um seine EC-Karte zu sperren und die Polizei zu informieren. Danach fuhr er persönlich zur Polizei nach Kempen. „Die diensthabende Polizeihauptkommissarin half mir wirklich weiter“, berichtet Kasper. Zudem habe er von ihr den Tipp erhalten, bei der Führerscheinstelle hartnäckig zu sein, fügt Kasper an. Wie sehr er diesen Tipp beherzigen musste, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.

Zunächst verlief alles reibungslos. Am Montagmorgen suchte der Tönisvorster den Bürgerservice seiner Heimatstadt auf, um sich Ersatzpapiere, beispielsweise den Personalausweis ausfertigen zu lassen. Auch hier sei alles vorbildhaft gelaufen, berichtet Kasper, der sich eigens einen Tag frei genommen hatte, um alles erledigen zu können.

Er sprach vor Ort vor und erhielt, ohne einen zuvor ausgemachten Termin, unbürokratisch Hilfe. Freundliche Mitarbeiter nahmen sich seiner an und fertigten das Ersatzdokument direkt zum Mitnehmen an. Ebenso reibungslos lief es bei der Krankenkasse und der Simkarte für ein neues Smartphone. Seine Frau, die hinsichtlich des Fahrzeugscheines beim Straßenverkehrsamt in Kempen unterwegs war, konnte ebenfalls berichten, dass alles problemlos vonstatten ging.

Da Kempen keine Führerscheinstelle hat, musste Kasper nach Viersen zum dortigen Kreishaus, hier befindet sich die Führerscheinstelle. „Ich hatte dort zuvor dreimal angerufen, aber es ging niemand ans Telefon“, berichtet Kasper. Er fuhr direkt nach Viersen, denn vor dem Hintergrund, dass ein Urlaub mit dem Auto anstand, war es ihm wichtig, auch ein Ersatzdokument (Führerschein) mitnehmen zu können.

Gegen 11 Uhr suchte er die Führerscheinstelle auf. „Dort wurde ich barsch und sehr unfreundlich von einem Security-Mitarbeiter abgewiesen, weil ich keinen Online-Termin vereinbart hatte“, berichtet Kasper. Er erklärte dem Mitarbeiter seine Situation, sein Führerschein sei doch gestohlen worden. Doch der Mann sei immer unfreundlicher geworden. Kasper habe sich wie in der Diskothek gefühlt vor einem Türsteher, der einen nicht einlasse, weil ihm die Nase nicht passe, beschreibt er die Situation.

Das Ergebnis: Er fuhr unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Hinsichtlich der Online-Anmeldung musste er feststellen, dass der nächste freie Termin erst in vier Wochen zur Verfügung stand. „Ich habe dann jeden Tag frühmorgens geschaut, ob vielleicht noch ein Termin frei werden würde. Am Donnerstag, einem Tag vor unserem Urlaub, hatte ich Glück“, sagt Kasper. Mit der Terminbestätigung auf dem Handy ging es erneut zur Führerscheinstelle. Der Tönisvorster zeigte diese vor und kam somit doch noch zu seinem Ersatzpapier. „Der eigentliche Vorgang hat keine fünf Minuten gedauert. Die Kontakterfahrung aber, gerade in einer Notsituation, fand ich doch sehr optimierungsbedürftig. Muss so etwas sein?“, fragt sich Kasper.

Die Anfrage zu den von Kasper geschilderten Vorkommnisse beantwortet die Pressestelle vom Kreis Viersen mit einem Satz: „In der Regel sind tagesaktuell Termine online bei der Führerscheinstelle buchbar“, heißt es von dort. Weiter ging der Kreis nicht auf das Thema ein.