Weihnachtliche Optik fehlte

Gemischte Reaktionen zum Weihnachtsmarkt in St. Tönis. Einige schöne Stände gab es aber dennoch zu sehen.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Durchwachsen waren die Reaktionen der Besucher des Weihnachtsmarktes — aus den unterschiedlichsten Gründen. Aufgrund des Schneefalls hatten verschiedene Marktbeschicker kurzfristig abgesagt. Und die, die kamen, hatten es nicht unbedingt leicht. Am meisten unter dem Schneefall gelitten hat wohl der Inhaber des Bungee-Karussels. Denn bei dem Wetter wollte keines der Kinder und Junggebliebenen an Seilen hüpfen.

Am Freitag wurde ein Vorglühen auf dem Rathausplatz geboten. Durch mehr Stände war es dort enger als sonst — ein Durchkommen noch schwerer möglich. Statt Schneeberg gab es am späteren Abend „echten“ Schnee vom Himmel.

Bei Glühwein, Punsch oder Feuerzangenbowle freuten sich mehrere hundert Besucher über einen kalten Abend mit reichlich Musik. Erstmals gab es Live-Musik, für die die „Internationals“, die Schülerband des Michael-Ende-Gymnasiums, sorgten. Überhaupt bereicherten die Schulen den Rathausplatz.

Programm auf der Bühne, Angebote vor der Bühne — immer wieder zog es zahlreiche Besucher auf den Platz, der fast weihnachtlich daher kam. Dies vermissten viele Besucher dagegen auf der Hochstraße. „Hier sind ja kaum Weihnachtsbäume. Und wenn, sind die nicht geschmückt“, stellten mehrere Besucher enttäuscht fest. Es fehlte die weihnachtliche Optik, die auch mit Einbruch der Dunkelheit, als viele Stände beleuchtet waren, nicht sehr viel besser wurde.

Bei den Ständen hatte man auch einiges Schönes nach St.Tönis locken können. Monika und Roland Kluschewski hatten ihren Deko-Ideen freien Lauf gelassen, und alles Mögliche verarbeitet. Aus Dachbalken wurde ein Lampenhalter, rustikale Etageren bot man an und hatte einen Tisch, dessen Beine leuchteten. In die Stahlbeine waren Motive gesägt und innen leuchteten Lampen.

Den Geruch des Sommers verströmte der Stand von Ute Tautorus. Sie bot Körnerkissen in allen möglichen Motiven und Formen an. Als Nieren- oder Schulterwärmer, klein für die Stirn — und alle mit Rapskörnern gefüllt. „Die speichern die Wärme viel besser“, wusste die Handarbeiterin.

Warm war auch das, was Anke Nicolaus anbot: Selbstgestrickte Filzpantoffel, die an so manchem Sofa am Samstag ihren ersten Einsatz gehabt haben werden.

Auch wenn man auf der Hochstraße wenig von der Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern hörte, Musik gab es doch. Denn Musikgruppen der Schulen — mit Schülern oder Lehrern oder gemischt — waren auf dem Rathausplatz zu hören und boten Weihnachtliches.

Im Heimathaus gab es vom Kasperltheater „Zipfelmütze“ gleich zwei Vorstellungen. „Kasper und der kleine Drachen Fauchi“ hieß das selbst geschriebene Stück. Und dass die Puppen auch selbst hergestellt waren, verstand sich von selbst. Beide Vorstellungen wurden von den Kindern mit Aufmerksamkeit verfolgt und reichlich Applaus bedient.

Ein kleiner Vorteil der wetterbedingten Absagen war, dass die Krefelder Straße zwischen Rue de Sees und Ringstraße ohne Stände blieb. Und so richtig vermisst hatte dies wohl keiner der Marktbesucher. Von einigen hörte man ein kritisches Fazit. So stellte sich so mancher Besucher die Frage, was Stände mit Alarmanlagen oder Sportsender-Abos mit einem Weihnachtsmarkt zu tun haben. „Den mäßigen Besuch kann man sicher nicht nur dem schlechten Wetter zuschreiben“, sagte ein Besucher.

So wie in Kempen wurde auch der St. Töniser Weihnachtsmarkt schon am späten Nachmittag wegen einer Sturmwarnung abgebrochen.